Bideau lehnt sich aus dem Fenster

Nicolas Bideau, Christian Jungen, Stadttheater Solothurn (c) sennhauser

Nicolas Bideau und Moderator Christian Jungen, Stadttheater Solothurn, 24.1.08

Ich bin nicht ganz sicher, ob das ein abgekartetes Spiel war, oder ob sich Bundesfilmchef Nicolas Bideau bei seiner Podiumsdiskussion im Stadttheater Solothurn heute absichtlich wieder einmal in die publizistischen Nesseln setzen wollte. Jedenfalls hat ihn der Moderator, Filmjournalist Christian Jungen von der Mittellandzeitung, im Verlauf der Debatte um die Schweizer Filmausbildung ziemlich suggestiv gefragt, ob er es denn nicht eine gute Idee finden würde, eine einzige zentrale Schweizer Filmschule einzurichten, vergleichbar mit der von Lodz in Polen, oder Rom in Italien. Und Niocolas Bideau erklärte, dass er das in der Tat für förderlich und gut halten würde zur Stärkung der nationalen Identität. Und dann bedankte sich Moderator Jungen für den Primeur und Bideau rollte die Augen. Wenn nun in den nächsten Tagen aus dem Hause Mittellandzeitung in einer der diversen Publikationen die Sensationsmeldung kommen sollte, dass Bideau die Filmschulen zentralisieren wolle … dann ist das entweder ein organisierter Lapsus, oder eine gezielt ausgebrütete Ente. Schliesslich war Christian Jungen der Moderator der Wahl von Nicolas Bideau. Ein in Diplomatie geschulter Bundesbeamter wie Bideau legt seine Eier normalerweise nicht zufällig. Und wenn die Ente nun nicht ausschlüpfen sollte, dann haben wir uns trotzdem amüsiert über die Zustimmung von „Grounding“-Regisseur Michael Steiner, der so eine zentrale Schule ebenfalls eine gute Sache fände. Im Gegensatz zu all den anwesenden Vertreterinnen der verschiedenen Filmabteilungen der verschiedenen Hochschulen, natürlich.

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