SFT09: „Du bruit dans la tête“ von Vincent Pluss

Du bruit dans la tête von Vincent Pluss (c) frenetic
Du bruit dans la tête von Vincent Pluss © frenetic

Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Filmtage war gut gewählt, er repäsentiert durchaus den aktuellen Zustand des Schweizer Films. Es ist die Geschichte der etwas über dreissig Jahre alten Laura, welche nach ihrem Studium in Kanada kaum mehr richtig Fuss fassen kann in Genf. Sie kann nicht allein sein, ist aber sich selbst und anderen immer wieder unerträglich; sie nimmt einen streunenden Teenager auf, verliert noch in der Probezeit ihren Journalistenjob. Der Film von Vincent Pluss („On dirait le sud“) spielt mit einer „realen“ Ebene und einer, die eher den „Lärm im Kopf“ repräsentiert, die Dinge, welche Laura denkt, oder fühlt, oder tun möchte, während sie sie nicht tut. Das ist sehr schön und ganz einfach inszeniert. Es geling Pluss zwar nicht immer, die Spannungsbögen durchzuhalten, dafür ist der Film aber mit oft unerwartetem Humor durchsetzt, der Alltag zugleich grotesk überzeichnet und realistisch gefasst. Der Film lebt fast ausschliesslich von seinen Schauspielern und ist auf den ersten Blick ohne grossen Aufwand entstanden. Darin ist er typisch für das aktuelle Westschweizer Kino, das sich eindeutig zurück besinnt in die sechziger Jahre, an Tanner, Goretta und Co. und doch ganz in der heutigen Zeit verhaftet bleibt.

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