Loriot ist tot

Mit 87 Jahren an Altersschwäche zu sterben – kein schlechter Tod. Und doch ist es schwer, sich ein Leben ohne den weisshaarigen Querspieler vorzustellen. Vicco von Bülow, alias Loriot, war und bleibt ein deutsches Phänomen. Der Gentleman der leisen Komik, der Zeichner, Autor und Filmemacher, der wie kein anderer die Absurditäten des Alltags auf den Punkt, beziehungsweise auf den Strich gebracht hat. Seine Männer, Frauen und auch Hunde mit den Knollennasen wurden nicht nur als gezeichnete knappe Witze zu Haushaltprodukten, sondern schliesslich auch als animierte Cartoons. Und Loriots gezeichnete Sketche am Fernsehen wurden zu Evergreens, wie zum Beispiel dieser vom Ehepaar am Frühstückstisch. Seinen Künstlernamen „Loriot“ soll er einst gewählt haben, um den noblen Familiennamen von Bülow nicht mit profaner Komik zu beflecken. Aber im Verlaufe seines 87jährigen Lebens hat Vico von Bülow auch den Namen „Loriot“ geadelt – keine anderer deutscher Künstler hat den feinen Humor so breit und gründlich in alle Volksschichten getragen. Loriot zählte mit «Auf den Hund gekommen» (1954) zu den ersten Autoren des Diogenes Verlags. In fast sechzig Jahren erschienen 114 verschiedene Bände von Loriot-Büchern bei Diogenes, in einer Gesamtauflage von mehreren Millionen Exemplaren. Sein letztes Buch «Bitte sagen Sie jetzt nichts», Gespräche mit Loriot aus vier Jahrzehnten, war geplant für November 2011, es erscheint jetzt Mitte September 2011.

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