Die Unverpassbaren, Woche 11 – 2015

Leviathan © cineworx
Leviathan © cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Chrieg von Simon Jaquemet. Die Jugendlichen in einem Erziehungslager auf der Alp übernehmen ihre eigene Erziehung und erklären der Welt im Tal den Krieg. Einer der stärksten jungen Schweizer Filme seit Jahren und ein Kronfavorit für den Schweizer Filmpreis.
  2. Leviathan von Andrei Swjaginzew. Eine Hiobs-Gschichte aus dem heutigen Russland. Die korrupte Politik und die gierige Kirche zerstören die Existenz eines Bürgers. Ein starker, geschickt lavierender Film mit dem grossen Atem eines russischen Klassikers.
  3. Iraqi Odyssey von Samir. Der Zürcher Filmemacher rekonstruiert über die Erzählungen seiner über die ganzen Welt verteilten irakischen Familie die Geschichte des Irak und der Konflikte im nahen und mittleren Osten. Ein liebevoll in 3D umgesetztes, monumentales, illustriertes Oral History Projekt voller Schalk und Menschlichkeit. Und ein Film für die Welt.
  4. Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern von Stina Werenfels. Die Schweizer Regisseurin hat die Anlage von Lukas Bärfuss‘ Theaterstück um die sexuelle Selbstbestimmtheit einer geistig Behinderten  aufgefächert und weiter entwickelt. Nach 45 Minuten ist Dora sexuell und juristisch frei und selbstbestimmt. Aus den «was wäre wenn»-Überlegungen der ersten Filmhälfte werden konkrete Probleme. Dabei fordert der Mut der Filmemacherin eben so Respekt wie die Leistung der Darstellerinnen.
  5. Citizenfour von Laura Poitras. Die ersten Begegnungen der Filmemacherin mit dem Whistleblower Edward Snowden im Hotel in Hongkong bilden die Basis dieses beängstigend nüchtern gehaltenen Dokumentarfilms. Auch wer vorher noch nicht paranoid war, verlässt das Kino danach mit einer latent chronischen Panik.

Und morgen im Filmpodcast: Leviathan, Chrieg, Festival de l’aube, Ursina Lardi, Schweizer Filmpreis.

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