NIFFF 15: HELLVETIA zur Eröffnung

Hellvetia

Das 15. NIFFF ist eröffnet und zur Eröffnung gab es die Früchte der letztjährigen Zusammenarbeit mit Radiotélévision Suisse RTS. Die Westschweizer SRG Tochter hat am letztjährigen Festival zusammen mit dem NIFFF einen Wettbewerb ausgerichtet für eine fantastisch ausgerichtete Webserie.

Während SRF mit seiner Webserie Güsel – Die Abfalldetektive erfolgreich auch inhaltlich Neuland betreten hat, versuchen es die Macher von Hellvetia mit der klassischen Sorte von Trash: Einer Art helvetischer X-Files im parodistischen Kurzformat. 

Ein klickgeiler Dok-Reporter geht mit seinem Side-Kick Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Dabei geht es, wie er seinem Kabelträger erklärt, nicht darum, den Leuten zu helfen, sondern möglichst spektakuläre paranormale Phänomene zu filmen.

In der ersten Folge ist das ein pinker Blob im Wald, der ein Camper-Pärchen verblobbt hat. Später folgen Killer-Gartenzwerge, ein dämonischer Fotoautomat, ein Fondue-Caquelon als Höllenportal: Die ganze Palette der Genre Versatzstücke verpackt in kurze Videos, die gerade die richtige Mischung von professioneller Machart und dilettantischem Look aufweisen, um Spass zu machen.

Das ist auf Youtube, Social Media und schnelles Liken ausgerichtet und hat wohl gerade beim angepeilten jüngeren Publikum gute Chancen – zumal mit Blut und Grusel nicht gespart wird.

Zur Präsentation vor dem geladenen NIFFF-Eröffnungspublikum haben sich die Macher einiges einfallen lassen. Vor dem Theatre du Passage in Neuenburg stand der Hellvetia-Produktionsvan und Matthias Urban und Alain Borek trugen ihre Figuren auf die Bühne. Schliesslich entpuppte sich auch noch ein zusammengesunkener Zuschauer im Hoodie als veritabler Zombie und zugleich wurde an den Türen des Saals gerüttelt. Eine trockeneisumwaberte Performance des Titelsongs rundete die Präsentation der ersten sechs Folgen von Hellvetia ab.

Die gut einstudierte Show war allerdings auch nötig. Nicht nur, weil sechs hintereinander geschaltete Trash-Filme im grossen Saal deutlich ermüdender wirken, als bei der schnellen Konsumation online. Vor allem aber, weil die Reden zur Eröffnung des NIFFF dermassen unterhaltsam ausgefallen sind dieses Jahr. Vor allem der Neuenburger Kulturminister Alain Ribaux, der seine Rede auf kryptonisch begann und eröffnete, er sei gar nicht Ribaux, sondern ein von ausserirdischen eingesetzter Doppelgänger, hat das Publikum abzuholen gewusst. Und Bundesrat Alain Berset überbot ihn dann noch mit seltsamen Schilderungen eines Dorfes namens „Misery“ aus dem er stamme und weiteren dunklen Andeutungen.

Und nun läuft die 15. Ausgabe des Neuchâtel International Fantastic Film Festivals.

 

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