Filmpodcast Nr. 450: Hrútar, Rams, Bridge of Spies, Martin Tillmann und Schellenursli

'Hrútar' von Grímur Hákonarson © Xenix
‚Hrútar‘ von Grímur Hákonarson © Xenix

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Wir präsentieren eine neue Geschichtslektion im Kino von Steven Spielberg: Bridge of Spies. Michael Sennhauser hat ihn gesehen. Und er hat mit dem isländischen Regisseur Grímur Hákonarson über dessen erfolgreichen Film Rams gesprochen. Ausserdem: Der Filmmusikkomponist Martin Tillmann erzählt, wie er die Musik zum Schellen-Ursli geschrieben hat. Und zu unseren Beiträgen gesellen sich die fünf Kurztipps und eine Tonspur zum Rätseln.

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Die Unverpassbaren, Woche 48 – 2015

'Bridge of Spies': Tom Hanks und Regisseur Steven Spielberg an der rekonstruierten Berliner Mauer © Fox Warner
‚Bridge of Spies‘: Tom Hanks und Regisseur Steven Spielberg an der rekonstruierten Berliner Mauer © Fox Warner

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Rams – Hrútar von Grímur Hákonarson. Zwei verfeindete Brüder auf Island finden wieder zusammen, als sie wegen einer Seuche ihre Schafe abtun sollten. Ein tragikomischer Film in der isländischen Gegenwart, lokal fest verwurzelt und gerade darum global attraktiv. Ein wirklich toller Film.
  2. Bridge of Spies von Steven Spielberg. Tom Hanks in einer erzamerikanischen und zugleich brandaktuellen Heldengeschichte aus dem kalten Krieg. Mit 69 liefert Hollywoods-Hobby-Historiker Spielberg ein stellenweise überraschend subtiles Alterswerk, das gleichzeitig ein fesselnder Geschichtsthriller bleibt.
  3. Félix et Meira von Maxime Giroux. Eine in der Tradition fast erstickende, junge chasidische Mutter und ein in seinem Leben verlorener Mann finden sich vorsichtig über die Grenzen ihrer jeweiligen familiären Gefangenschaft. Ein meisterlich zurückhaltender Film mit poetischer Schärfe und Klarheit.
  4. La passion d’Augustine von Léa Pool. Ein Stück kanadischer Geschichte aus den 60er Jahren. Mitten in der Säkularisierung des einst katholischen Quebec kämpft eine Gruppe von Nonnen und ihre Schülerinnen um die Erhaltung ihrer profilierten Spitzen-Musikschule. Hochintelligentes Gefühlskino von der einzigartigen kanadisch-schweizerischen Filmemacherin..
  5. Heimatland von von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller. Ein präziser, auf die Schweiz begrenzter Sturm macht Schweizerinnen und Schweizer zu rat-, hilf- und zum Teil auch obdachlosen Flüchtlingen, die sich in Wut, Verzweiflung oder auch Ausschweifungen ergehen und an den geschlossenen Grenzen zum friedlichen Ausland stauen. Ein metaphorisch-wörtliches, bissiges Gemeinschaftsprojekt von zehn Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern und zugleich ein sehr schaurig unterhaltsamer Film.

Im Filmpodcast morgen: Bridge of Spies, Rams, Schellenursli und die Filmmusik.

RAMS – Hrútar – von Grímur Hákonarson

© Xenixfilm
© Xenixfilm

In einem abgelegenen Tal auf Island leben die Menschen seit Generationen hauptsächlich von der Schafzucht. Und den jährlichen Wettkampf um den schönsten Schafbock hat gerade Kristin Bólvarson, genannt Kiddi, gewonnen. Sehr zum Ärger seines Bruders und Konkurrenten Gummi.

Die Brüder haben ihre Schaffarmen nebeneinander auf dem geerbten Land. Aber sie reden seit Jahren nicht mehr miteinander. Und das sei nicht ungewöhnlich im ländlichen Island, sagt Regisseur Hákonarson, es habe mit der Kleinheit der Gemeinden und der Isoliertheit der Menschen zu tun.

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Filmpodcast Nr. 449: Hunger Games – Mockingjay Part 2, Yes No Maybe, La passion d‘Augustine

'Hunger Games Mockingjay - Part 2' © Impuls Pictures AG
‚Hunger Games Mockingjay – Part 2‘ © Impuls Pictures AG

Ein letztes Mal sucht die schöne Katniss den Tod von Diktator Snow im finalen Film der Hunger-Games-Reihe: Mockingjay – Part 2. Der Schweizer Dokumentarfilmer Kaspar Kasics geht in Yes No Maybe den Vertracktheiten der Liebe nach. Und Brigitte Häring hat mit Kanada-Schweizerin Léa Pool über ihren jüngsten Film La passion d’Augustine geredet. Eine Tonspur haben wir auch. Und die Kurztipps

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Die Unverpassbaren, Woche 47 – 2015

Martin Dubreuil und Hadas Yaron in 'Félix et Meira' © cineworx
Martin Dubreuil und Hadas Yaron in ‚Félix et Meira‘ © cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Félix et Meira von Maxime Giroux. Eine in der Tradition fast erstickende, junge chasidische Mutter und ein in seinem Leben verlorener Mann finden sich vorsichtig über die Grenzen ihrer jeweiligen familiären Gefangenschaft. Ein meisterlich zurückhaltender Film mit poetischer Schärfe und Klarheit.
  2. La passion d’Augustine von Léa Pool. Ein Stück kanadischer Geschichte aus den 60er Jahren. Mitten in der Säkularisierung des einst katholischen Quebec kämpft eine Gruppe von Nonnen und ihre Schülerinnen um die Erhaltung ihrer profilierten Spitzen-Musikschule. Hochintelligentes Gefühlskino von der einzigartigen kanadisch-schweizerischen Filmemacherin..
  3. Heimatland von von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller. Ein präziser, auf die Schweiz begrenzter Sturm macht Schweizerinnen und Schweizer zu rat-, hilf- und zum Teil auch obdachlosen Flüchtlingen, die sich in Wut, Verzweiflung oder auch Ausschweifungen ergehen und an den geschlossenen Grenzen zum friedlichen Ausland stauen. Ein metaphorisch-wörtliches, bissiges Gemeinschaftsprojekt von zehn Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern und zugleich ein sehr schaurig unterhaltsamer Film.
  4. 1001 Nacht – As mil e uma noites von Miguel Gomes. Die grossartige Filmtrilogie des Portugiesen erzählt gezielt weitschweifig und packend vom Heute, so wie einst Scheherazade sich mit nächtelangen Erzählungen das Leben zu retten wusste. Die drei Filme, deren Reihenfolge nicht zwingend ist, starten im Abstand von 14 Tagen im Kino.
  5. Dheepan von Jacques Audiard. Der einzige Franzose, dem überhöhtes, mythenträchtig melodramatisches Kino mit sozialer Relevanz gelingt. Ein Migrantenschicksal in der Banlieue, ein Soldat, der dem Krieg entkommen ist, bloss, um in einem anderen zu landen — in Frankreichs Vorstädten. Und ein Film, der heute auch angesichts der Pariser Realität brennend aktuell wirkt.

Im Filmpodcast morgen: Hunger Games – Mockingjay Part 2, Yes No Maybe, La passion d’Augustine.

Filmpodcast Nr. 448: Heimatland, 1001 Nacht von Miguel Gomes, Donkey in Shrek

Die Heimatländer: Michael Krummenacher, Jan Gassmann, Lisa Blatter, Gregor Frei, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp, Mike Scheiwiller
Die Heimatländer: Michael Krummenacher, Jan Gassmann, Lisa Blatter, Gregor Frei, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp, Mike Scheiwiller

Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Ein Kollektiv von zehn Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern hat zusammen Heimatland auf die Beine gestellt, einen Film mit Zähnen. Und der Portugiese Miguel Gomes orientiert sich für seine grosse Kinotrilogie 1001 Nächte an der Technik von Scheherazade: Immer weiter erzählen und ja nie nachlassen, schliesslich muss das ganze Leben darin Platz haben. Dann lassen wir kurz den grossmäuligsten Esel der Kinogeschichte wieder aufleben, wir verweisen auf die fünf unverpassbaren Filme der Woche – und wir legen eine Tonspur.

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Die Unverpassbaren, Woche 46 – 2015

'As Mil e Uma Noites: O Inquieto' © outside-the-box
‚As Mil e Uma Noites: O Inquieto‘ © outside-the-box

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Heimatland von von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller. Ein präziser, auf die Schweiz begrenzter Sturm macht Schweizerinnen und Schweizer zu rat-, hilf- und zum Teil auch obdachlosen Flüchtlingen, die sich in Wut, Verzweiflung oder auch Ausschweifungen ergehen und an den geschlossenen Grenzen zum friedlichen Ausland stauen. Ein metaphorisch-wörtliches, bissiges Gemeinschaftsprojekt von zehn Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern und zugleich ein sehr schaurig unterhaltsamer Film.
  2. 1001 Nacht – As mil e uma noites von Miguel Gomes. Die grossartige Filmtrilogie des Portugiesen erzählt gezielt weitschweifig und packend vom Heute, so wie einst Scheherazade sich mit nächtelangen Erzählungen das Leben zu retten wusste. Die drei Filme, deren Reihenfolge nicht zwingend ist, starten im Abstand von 14 Tagen im Kino.
  3. Imagine Waking Up Tomorrow And All Music Has Disapeared von Stefan Schwietert. Wenn der Motor des Rangerovers wie ein Wikingerchor klingt, wenn Bauarbeiter, Nonnen und Taxifahrer sich zu Gesangsübungen hinreissen lassen, ist Ex-Musiker und Performancekünstler Bill Drummond an einem neuen Werk. Ein auf spröde Art wunderbar inspirierender Film.
  4. Dheepan von Jacques Audiard. Der einzige Franzose, dem überhöhtes, mythenträchtig melodramatisches Kino mit sozialer Relevanz gelingt. Ein Migrantenschicksal in der Banlieue, ein Soldat, der dem Krieg entkommen ist, bloss, um in einem anderen zu landen — in Frankreichs Vorstädten.
  5. Wintergast von Matthias Günter und Andy Herzog. Ein «halbdokumentarisches Guerilla-Projekt» als starke Hommage an Christian Schochers Reisender Krieger und damit zugleich selber ein neuer Schweizer Schwarzweiss-Klassiker.

Im Filmpodcast morgen: Heimatland, 1001 Nacht,  Shrek und Donkey.

Duisburg 15: THOMAS HIRSCHHORN – GRAMSCI MONUMENT von Angelo A. Lüdin

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In der Schweiz war der Dokumentation von Angelo Lüdin kein grosser Kinoerfolg beschieden. Das liegt allerdings eher daran, dass das mediale Spektakel um das künstlerische «System Hirschhorn» schon wieder durch war, als der Film herauskam.

Zuviel Hirschhorn auf einmal ist schwer verdaulich. Zu dem Schluss kann man auch kommen, wenn man sich diesen sorgfältig gemachten, von Pio Corradi einmal mehr hervorragend gefilmten und letztlich auch seinem Sujet abgekämpften Film gesehen hat.

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Filmpodcast Nr. 447: Imagine Waking Up…, Spectre, Rabin The Last Day, Alain Delon

Bill Drummond auf der Suche nach der reinen Musik: 'Imagine Waking Up Tomorrow...' © Look Now
Bill Drummond auf der Suche nach der reinen Musik: ‚Imagine Waking Up Tomorrow…‘ © Look Now

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute vergeben wir einen Preis für den umständlichsten Filmtitel: Imagine Waking Up Tomorrow And All Music Has Disappeared heisst er: Hannes Nüsseler stellt die etwas andere Musikdokumentation vor. Und ich erzähle auch noch etwas zum neuen Bond Spectre. Unser deutscher Kollege Peter Claus spricht über den Film von Amos Gitai zur Ermordung von Jitzchak Rabin Rabin, The Last Day. Und Alain Delon wird 80. Ausserdem in der Rolle die fünf Kurztipps der Woche und eine neue alte Tonspur.

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Duisburg 15: PROCEDERE von Simon Quack

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«Nehmt dem Mann das Zoom weg», schimpft die Kollegin im Kinositz neben mir leise. Eben hat das ohnehin für die Kinoleinwand viel zu grobkörnige Bild zum dritten Mal auf die grosse Dachkrone auf der Kuppel des Deutschen Bundesgerichsthofes gezoomt.

Und danach mehrfach auf den stilisierten Adler am Eingang und auf den Schriftzug BUNDESGERICHTSHOF. Zu dem Zeitpunkt haben wir noch nicht begriffen, was uns Simon Quack da vorgesetzt hat:

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