Die Unverpassbaren, Woche 13 – 2016

Tihana Lazovic in 'Zvizdan' von Dalibor Matanic © Look Now
Tihana Lazovic in ‚Zvizdan‘ von Dalibor Matanic © Look Now

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Aloys von Tobias Nölle. Ein versteinerter Privatdetektiv imaginiert sich über den liebevollen Telefonterror einer Frau ein anderes Leben. Ein kunstvoller Erstling, der mit Tönen hinter die Bilder steigt.
  2. Zvizdan (Mittagssonne) von Dalibor Matanic. Drei Liebesgeschichten rund um den serbischen Bürgerkrieg, drei verschiedene Paare in anderen Zeiten, dreimal gespielt von den gleichen Darstellern. Tragisch, dramatisch, aber nicht ohne Hoffnung – einer der stärksten Filme des Jahres.
  3. Grozny Blues von Nicola Bellucci. Der wunderbare, grossartige, traurige Film schaut hin, hört zu, beobachtet und zeigt den Alltag in einer Stadt, in der es keinen wirklichen Alltag gibt. Und er erzählt von einem Land, das es nicht wirklich gibt.
  4. L’hermine von Christian Vincent. Der unvergleichliche Fabrice Luchini spielt einen französischen Richter, Sidse Babett Knudsen aus der Fernsehserie «Borgen» jenes weibliche Mitglied in seiner Geschworenen-Jury, die ihn so richtig durcheinander bringt. Ein überaus realistischer moderner Gerichtsfilm mit überraschend romantischem Anflug.
  5. Above and Below von Nicolas Steiner. Ein Dokumentarfilm mit Überwältigungspower. Paradox, bildstark, überzeugend. Wie der junge Walliser Regisseur eine Handvoll Heimatloser in den USA porträtiert, ist schlicht grossartig.

Und im Filmpodcast morgen: Aloys, Mon roi, Zvizdan, Tobias Nölle im Gespräch.

ALOYS von Tobias Nölle

Georg Friedrich in 'Aloys' © Hugofilm / Simon Guy Faessler
Georg Friedrich in ‚Aloys‘ © Hugofilm / Simon Guy Faessler

Manchmal reicht eine Stimme am Telefon, um in unserer Fantasie eine neue Welt wachsen zu lassen. So auch in Aloys, dem ersten langen Spielfilm des Schweizer Regisseurs Tobias Nölle. Aloys hat Tobias Nölle nach seinem Beitrag zu Heimatland nicht nur eine Einladung an die Berliner Filmfestspiele eingetragen, sondern auch gleich den Preis der internationalen Filmkritik. Und den Publikumspreis des Filmfestivals von Las Palmas in Gran Canaria.

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Filmpodcast Nr. 465: Grozny Blues, Grüsse aus Fukushima, Screening Room, Computermimik, Bruno Ganz

Rosalie Thomass und Kaori Momoi in 'Grüsse aus Fukushima' von Doris Dörrie © filmcoopi
Rosalie Thomass und Kaori Momoi in ‚Grüsse aus Fukushima‘ von Doris Dörrie © filmcoopi
Georges Wyrsch hat Grüsse aus Fukushima gesehen, den jüngsten Film von Doris Dörrie. Brigitte Häring ist begeistert von Nicola Belluccis Grozny Blues. Ich rede über das Wohnzimmer-Premieren-Projekt «Screening Room» und über computergesteuerte Schauspieler-Gesichter. Und wir gratulieren Bruno Ganz zum 75. Geburtstag. Dazu wie immer auch eine Tonspur und die Kino-Kurztipps.

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Die Unverpassbaren, Woche 12 – 2016

'Grozny Blues' von Nicola Bellucci © cineworx
‚Grozny Blues‘ von Nicola Bellucci © cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Grozny Blues von Nicola Bellucci. Der wunderbare, grossartige, traurige Film schaut hin, hört zu, beobachtet und zeigt den Alltag in einer Stadt, in der es keinen wirklichen Alltag gibt. Und er erzählt von einem Land, das es nicht wirklich gibt.
  2. L’hermine von Christian Vincent. Der unvergleichliche Fabrice Luchini spielt einen französischen Richter, Sidse Babett Knudsen aus der Fernsehserie «Borgen» jenes weibliche Mitglied in seiner Geschworenen-Jury, die ihn so richtig durcheinander bringt. Ein überaus realistischer moderner Gerichtsfilm mit überraschend romantischem Anflug.
  3. Above and Below von Nicolas Steiner. Ein Dokumentarfilm mit Überwältigungspower. Paradox, bildstark, überzeugend. Wie der junge Walliser Regisseur eine Handvoll Heimatloser in den USA porträtiert, ist schlicht grossartig.
  4. Hail, Caesar! von Joel und Ethan Coen. Eine satirische Hommage an Glanz und Graus der goldenen Studio-Ära Hollywoods. Film im Film im Filmstudio, witzig, ein- und vielfältig.
  5. Mustang von Deniz Gamze Ergüven. Fünf türkische Schwestern rebellieren gegen Onkel und Grossmutter, welche sie unter Heirats-Hausarrest gestellt haben. Frankreichs Oscar-Kandidat sorgt vor allem in der Türkei für Aufregung. Ein Drama mit Sister-Power.

Und im Filmpodcast morgen: Grozny Blues, Grüsse aus Fukushima,  Screening Room, Mimik aus dem Computer, Bruno Ganz.

Abschied von Christian Davi

Christian Davi 2011 in Locarno © sennhauser
Christian Davi 2011 in Locarno © sennhauser

Am letzten Samstag, am 19. März 2016, ist im Alter von 49 Jahren der Zürcher Produzent Christian Davi gestorben. Mit seinen Partnern von Hugofilm hat Christian etliche Perlen des jüngeren Schweizer Films der letzten Jahre verantwortet, etwa Chrieg, aber auch Bettina Oberlis Lovely Louise, Paul Rinikers Sommervögel und zuletzt Tobias Nölles wunderbaren Aloys, der es an die Berlinale schaffte und nächste Woche ins Kino kommt. 2006 war er massgeblich beteiligt, als sich Altmeister Fredi M. Murer für seinen Vitus zur engen Zusammenarbeit mit der jüngeren Generation entschied, zur Fortsetzung der Kollaboration, die sich unter anderem aus dem Gemeinschaftswerk Downtown Switzerland ergeben hatte.

Filmpodcast Nr. 464: Son of Saul, Offshore: Elmer und das Bankgeheimnis

Géza Röhrig beim Dreh zu 'Saul fia' von László Nemes © Agora
Géza Röhrig beim Dreh zu ‚Saul fia‘ von László Nemes © Agora

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute in dieser Filmrolle: der Gewinner des Oscars für den besten fremdsprachigen Film Son of Saul, Michael Sennhauser gibt Auskunft dazu. Und Hannes Nüsseler hat den Schweizer Dok-Film Offshore: Elmer und das Bankgeheimnis gesehen. Dazu haben wir wie immer auch noch eine Tonspur und unsere Kurztipps.

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Die Unverpassbaren, Woche 11 – 2016

Fabrice Luchini in 'L'hermine' von Christian Vincent © Agora
Fabrice Luchini in ‚L’hermine‘ von Christian Vincent © Agora

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. L’hermine von Christian Vincent. Der unvergleichliche Fabrice Luchini spielt einen französischen Richter, Sidse Babett Knudsen aus der Fernsehserie «Borgen» jenes weibliche Mitglied in seiner Geschworenen-Jury, die ihn so richtig durcheinander bringt. Ein überaus realistischer moderner Gerichtsfilm mit überraschend romantischem Anflug.
  2. Above and Below von Nicolas Steiner. Ein Dokumentarfilm mit Überwältigungspower. Paradox, bildstark, überzeugend. Wie der junge Walliser Regisseur eine Handvoll Heimatloser in den USA porträtiert, ist schlicht grossartig.
  3. Hail, Caesar! von Joel und Ethan Coen. Eine satirische Hommage an Glanz und Graus der goldenen Studio-Ära Hollywoods. Film im Film im Filmstudio, witzig, ein- und vielfältig.
  4. Mustang von Deniz Gamze Ergüven. Fünf türkische Schwestern rebellieren gegen Onkel und Grossmutter, welche sie unter Heirats-Hausarrest gestellt haben. Frankreichs Oscar-Kandidat sorgt vor allem in der Türkei für Aufregung. Ein Drama mit Sister-Power.
  5. La loi du marché von Stéphane Brizé. Ein Langzeitarbeitsloser muss sich in seinem neuen Job entscheiden: Arbeit behalten, oder ein anständiger Mensch bleiben? Starkes, einfaches, direktes Sozialdrama.

Und im Filmpodcast morgen: Son of Saul, Offshore: Elmer und das Bankgeheimnis.

Filmpodcast Nr. 463: Late Shift, Melody of Noise, L’hermine, Matthäus Passion Stories, Der Meister und Max

'Melody of Noise' von Gitta Gsell © Look Now
‚Melody of Noise‘ von Gitta Gsell © Look Now

Heute mit dem interaktiven Kinofilm Late Shift, der Schweizer Musikdoku Melody of Noise, dem französischen Gerichtsdrama L’hermine und schliesslich mit Erbarme Dich – Matthäus Passion Stories, einem Film rund um – Sie haben es erraten – die Matthäus Passion von Johann Sebastian Bach. Dazu wie immer eine Tonspur und unsere Kurztipps und ein Hinweis auf Der Meister und Max.

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Die Unverpassbaren, Woche 10 – 2016

Fabrice Luchini und Sidse Babett Knudsen in 'L'hermine' von Christian Vincent © Agora
Fabrice Luchini und Sidse Babett Knudsen in ‚L’hermine‘ von Christian Vincent © Agora

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. L’hermine von Christian Vincent. Der unvergleichliche Fabrice Luchini spielt einen französischen Richter, Sidse Babett Knudsen aus der Fernsehserie «Borgen» jenes weibliche Mitglied in seiner Geschworenen-Jury, die ihn so richtig durcheinander bringt. Ein überaus realistischer moderner Gerichtsfilm mit überraschend romantischem Anflug.
  2. Above and Below von Nicolas Steiner. Ein Dokumentarfilm mit Überwältigungspower. Paradox, bildstark, überzeugend. Wie der junge Walliser Regisseur eine Handvoll Heimatloser in den USA porträtiert, ist schlicht grossartig.
  3. Hail, Caesar! von Joel und Ethan Coen. Eine satirische Hommage an Glanz und Graus der goldenen Studio-Ära Hollywoods. Film im Film im Filmstudio, witzig, ein- und vielfältig.
  4. Mustang von Deniz Gamze Ergüven. Fünf türkische Schwestern rebellieren gegen Onkel und Grossmutter, welche sie unter Heirats-Hausarrest gestellt haben. Frankreichs Oscar-Kandidat sorgt vor allem in der Türkei für Aufregung. Ein Drama mit Sister-Power.
  5. La loi du marché von Stéphane Brizé. Ein Langzeitarbeitsloser muss sich in seinem neuen Job entscheiden: Arbeit behalten, oder ein anständiger Mensch bleiben? Starkes, einfaches, direktes Sozialdrama.

Und im Filmpodcast morgen: Late Shift, Melody of Noise, L’hermine, Erbarme Dich – Matthäus Passion Stories.

Die Evolution der Disney Prinzessin

Evynne Hollens ist Sängerin und Youtube Star, mal solo, mal mit ihrem Mann Peter zusammen. In diesem Clip hat sie sich die Disney-Prinzessinnen über die Jahre hinweg vorgeknöpft. Musikalisch scheint mir das nicht umwerfend, da hat sie schon höher gegriffen. Erschwerend kommt dazu, dass die Songs der Disney Filme meist deutlich konservativer sind als die Heldinnen, die doch eine deutliche Entwicklung durchgemacht haben. Vielleicht zeigt das Medley sogar gerade diese Komponente des Disney-Business-Models: Die Heldinnen mögen selbständiger, direkter und unabhängiger werden in den Filmen. Musikalisch werden sie immer noch mit dem Konzept «Prinzessin» verknüpft. Und da muss dann selbst Merida noch vom Prinzen träumen…