(v.l. Henri Béhar, Moderation, Norah Jones, Wong Kar Wai, Jude Law)
Ein Musterbeispiel an freundlicher Causerie war diese erste PK des Festivals. Alle waren zu Spässchen aufgelegt und entspannt. Verblüffend allerdings dann doch die Erkenntnis: Weder Norah Jones, die Hauptdarstellerin, noch Jude Law, der Hauptdarsteller, haben den Film bisher gesehen, das Publikum im Saal war ihnen also einen Schritt voraus. Das hängt damit zusammen, dass Wong Kar Wai immer notorisch spät mit der Postproduktion fertig wird. Seinen grandiosen «2046» musste das Festival 2004 im Programm verschieben, weil die Kopien nicht rechtzeitig in Cannes eingetroffen waren. Und es geht die Sage, dass die erste Rolle schon durch die Projektoren lief, während die anderen noch ummontiert wurden. Ob das stimmt oder nicht: Wong Kar Wai liebt seinen Ruf und erklärte, er habe darum darauf bestanden, dieses Jahr den Eröffnungsfilm zu liefern. Da er letztes Jahr die Jury präsidierte, klingt das ganz plausibel. Norah Jones ist übrigens ein echtes Naturtalent, sowohl als Schauspielerin, wie auch als PK-Teilnehmerin. Nüchtern und ohne falsche Bescheidenheit hat sie erklärt, warum das Spass gemacht habe, als Sängerin ohne schauspielerische Ambitionen an diesem Film mitzuwirken. Unter anderem darum, weil sie gar keine Vergleichsmöglichkeiten gehabt hätte und…
…erst nervös wurde, als man ihr mitteilte, wer denn neben ihr noch mitspielen würde: Rachel Weisz, Natalie Portman, Jude Law und David Strathairn. Die Besetzung der Frauenrollen ist übrigens sehr augenfällig motiviert und zeigt, wie sehr Wong Kar Wai vom Bild ausgeht: Weisz und Portman könnten Schwestern sein von Norah Jones. Alle drei haben die gleichen dunklen Augenbrauen, den gleichen dunklen Blick, Weisz und Jones gar fast die gleiche Haarpracht.