Kim Ki-Duk und "Soom"

(v.r. Kim Ki-Duk, Hauptdarstellerin Zia, Chang Chen und Jung-Woo Ha)

Jetzt ist er wieder da, in Südfrankreich, der Südkoreaner Kim Ki-Duk. Zurück in der Gegend, in der er auf der Strasse vor Jahren seine Bilder verkaufte, um nicht zu verhungern. Aber heute ist er der renommierteste Regisseur von Südkorea, auch wenn er im Westen deutlich mehr ansehen geniesst, als in seiner Heimat. Mit seinen bizarren Filmen wie "Samaria" oder "Bin Jip" hat er die Cineasten in die Tasche gesteckt, sein "Seom" (Die Insel) aus dem Jahr 2000 gehört zu den Solitairen des neuen Kinos. Aber mit seinem jüngsten Oeuvre hat er hier in Cannes ein wenig enttäuscht. "Soom" ist die Geschichte einer betrogenen Ehefrau, die sich in eine bizarre Affäre mit einem zum Tode verurteilten, suizidären Familienmörder im Gefängnis stürzt. Sie besucht ihn regelmässig, singt für ihn und dekoriert die Besuchszelle, all der weil die eifersüchtigen Zellengenossen den armen Kerl erst recht piesaken, so dass er wieder und wieder …

… mit einer zugespitzten Zahnbürste Suizidversuche unternimmt. Und das ganze wird von einem geheimnisvollen Gefängnisdirektor via Monitor beobachtet und immer vor dem Höhepunkt abgebrochen. Da stecken wieder unendlich viele Zuschauer-Allegorien und Beziehungsmetaphern drin in dem Film. Aber sie kommen diesmal ein bisschen wie der Refrain in den Liedchen, welche die schöne Frau dem guten Mann vorträllert: gezwängt. Dennoch ein gewohnt bizarres, auch komisches Erlebnis, dieser Film.

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