J’ai toujours rêvé d’être un gangster

Gestern Abend war auf der Piazza Grande die eigenartigste Nostalgie am Werk, die ich hier je erlebt habe. J’ai toujours rêvé d’être un gangster von Samuel Benchetrit ist ein mehr oder weniger stationäres Roadmovie, das in der Pariser Banlieu spielt.

Die wunderschöne Anna Mouglalis (mittlerweile Mme Benchetrit) und eine Reihe anbetungswürdiger Altstars der französischen A- und B-Schauspielergarde tummeln sich Donald-Duck-ähnlich in dieser Geschichte um Möchtegern- bzw. Warenmal-Gangster.

Weil der Film in wundervollem Schwarz-Weiss gedreht wurde, mit Stummfilm-Gags und vielen Referenzen an das italienische Kino der 60er Jahre, wirkt er ein wenig wie ein früher Jim Jarmusch auf Französisch. Paradox, weil Jarmusch auf die gleichen Quellen verweist.

Abgesehen davon, dass der Film unheimlich rührend und unheimlich lustig ist, hat diese „Jarmuschisierung“ zu einer neuen Erkenntnis für mich als Berufskinogänger geführt: Stilbeschreibungen sind nicht immer generationenübergreifend. Wer mit Jarmusch sozialisiert worden ist, sieht diese Bilder anders, als jemand, der mitten in der nouvelle vague das Kino entdeckte. Und Nostalgie kann auch vom Echo eines Echos ausgelöst werden.

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