… dann geht das Licht zuerst bei den Late-Night-Shows am Fernsehen aus, sagt die Branchengazette Variety. Letterman und Co. seien nämlich die einzigen, die auf „live-writing“ angewiesen seien, ihre Shows kann man nicht mit auf Vorrat geschriebenem Material durchziehen. Wenn nun also die Autoren-Gewerkschaft ab nächster Woche tatsächlich streikt in den USA, dann sind Leno und Letterman die Gruben-Kanarien-Vögel, die Indikatoren für die ersten Auswirkungen. Die grossen Filmstudios dagegen behaupten fast alle, sie hätten genügend fertige Drehbücher, um weiter zu produzieren. Und die TV-Networkskönnen theoretisch am Streik verdienen, bzw. sparen, indem sie gezwungenermassen Re-Runs oder aber ungescriptete Reality-Formate ausstrahlen. Unter die Räder kommen dabei allerdings die eben erst gestarteten neuen TV-Serien: Wenn niemand die zweite Staffel schreibt, bis die erste ausläuft, wird das Publikum sie vergessen haben, bis Nachschub kommt. Und damit wären Millionen verloren. Faszinierend zu sehen, dass die Autoren in den USA tatsächlich einen Wirtschaftsfaktor darstellen. Man stelle sich etwas ähnliches bei uns vor: Katja Früh tritt in den Streik? Naja. Die Autoren der deutschen Privatsender streiken? Würde niemand merken. Die Drehbuchautoren schreiben keine Schweizer Filme mehr? Dann machens eben die Autorenfilmer. Wo keine Industrie ist, gibt’s keine „industrial action“.