Locarno: Nanni Moretti präsentiert Lieblingsfilme

Nanni MorettiMan mag von einer Retrospektive eines noch lebenden, eher jungen Filmemachers halten, was man will: Die „Carte blanche“, seine persönliche Auswahl in Locarno, war schon bei Aki Kaurismäki ein Festivalhöhepunkt. Dass Filmemacher Gelegenheit bekommen, ihre Lieblingsfilme zu präsentieren, führt zu attraktiven und naturgemäss bewährten Filmreihen – eben dem, was Retrospektiven normalerweise zu bieten haben. Nanni Morettis Auswahl lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen (und die Tränen kommen, weil ich als Berichterstatter keine Zeit haben werde, mir all die Leckerbissen anzusehen). Hier also die Übersicht über seine Carte Blanche, wie sie das Festival eben verschickt hat:

Im Rahmen der Retrospektive, die das 61. internationale Filmfestival von Locarno Nanni Moretti widmet, werden als Carte Blanche die Lieblingsfilme des italienischen Filmemachers, Schauspielers und Produzenten präsentiert, die er eigens für diesen Anlass ausgewählt hat.

Das Programm dieser Carte Blanche enthält 19 Spielfilme, die einerseits Moretti als Kinobesitzer – andererseits Moretti als Zuschauer gewidmet sind. Der eine Teil besteht aus Filmen, die er ins Herz schloss, um sich anschliessend für sie einzusetzen und in seinem Kino Nuovo Sacher in Rom zu zeigen – angefangen mit „Riff Raff“ von Ken Loach, mit dem er das Kino im November 1991 einweihte. Der andere Teil der Carte-Blanche-Auswahl erlaubt es dem Festivalpublikum, diejenigen Filme zu entdecken, die den Blick des jungen Nanni Moretti in den 60er Jahren formten.

Carte Blanche – Nanni Moretti als Kinobesitzer:

  • „Riff Raff“ von Ken Loach, 1991
  • „S.E.R. – Svoboda eto rai“ („Freedom is Heaven“) von Sergei Bodrow, 1989
  • „Die zweite Heimat“  (1 und 10) von Edgar Reitz, 1992
  • „Nema-ye-nazdik“ („Close-up“) von Abbas Kiarostami, 1990
  • „Vanya on 42nd Street“ von Louis Malle, 1994
  • „L’imbalsamatore“ von Matteo Garrone, 2002
  • „A Guide to Recognizing Your Saints“ von Dito Montiel, 2006
  • „When We Were Kings“ von Leon Gast, 1997
  • „La ville est tranquille“ von Robert Guédiguian, 2000
  • „A fost sau n-a fost?“ („12:08 East of Bucharest“) von Corneliu Porumboiu, 2006

Carte Blanche – Nanni Moretti als Zuschauer in den 60er Jahren:

  • „Lola“ von Jacques Demy, 1961
  • „Nostra Signora dei Turchi“ von Carmelo Bene, 1968
  • „The Rain People“ von Francis Ford Coppola, 1969
  • „Nihon no yoru to kiri“ („Night and Fog in Japan“) von Nagisa Oshima, 1960
  • „Lásky jedné plavovlásky“ („The Loves of a Blonde“) von Milos Forman, 1965
  • „Walkower“ von Jerzy Skolimovski, 1965
  • „La ricotta“ von Pier Paolo Pasolini, 1963
  • „I sovversivi“ von Paolo und Vittorio Taviani, 1967
  • „Saturday Night and Sunday Morning“ von Karel Reisz, 1967

Diese Carte Blanche ergänzt die anderen Programme der Retrospektive, die bereits angekündigt wurden. Nanni Moretti wird persönlich in Locarno anwesend sein, um sein Werk mit dem Publikum zu diskutieren – insbesondere wird er am 13. August  auf der Piazza Grande seinen „Palombella rossa“ (1989) präsentieren. Eine Publikation, die gemeinsam mit den Cahiers du cinéma herausgegeben wird, sowie eine Ausstellung mit Fotos von den Dreharbeiten begleiten die Retrospektive.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.