Berlinale09: Komisches Frauenleiden in ‚Happy Tears‘

Happy Tears von Mitchell Lichtenstein Demi Moore Parker Posey

Mitchell Lichtenstein (Teeth) ist der Sohn des Pop-Art-Malers Roy Lichtenstein. Und in seiner Tragikomödie ist es der Sohn eines berühmten Malers, der am Schluss im Sanatorium seine Tränen abwischt und seiner Frau verschämt erklärt, das seien Happy Tears. Aber dieser neurotische Sohn ist nur eine Nebenfigur. Er ist der Ehemann der von Parker Posey gespielten Jayne und die wiederum ist die Schwester der von Demi Moore verkörperten Laura. Die beiden Schwestern treffen sich im Haus ihres dementen Vaters (gespielt vom unvergleichlichen Rip Torn) und raufen sich zusammen während sie sich um den Alten kümmern. Im Kern ist es dieses Schwesternpaar, um das sich der Film dreht. Jayne, die jüngere, hat die Fähigkeit, unangenehme DInge zu übersehen, ihre grosse Schwester Laura hat ihr früher dabei geholfen (indem sie mit der Kleinen spielen ging nach der Schule, damit sie nicht merkte, dass der Vater Damenbesuch hatte) und nimmt ihr heute genau diesen rosa Blick übel. Unter den Nebenchargen fällt vor allem die fast immer grossartige Ellen Barkin auf, welche die cracksüchtige Freundin des Alten spielt. Der Film lässt eigentlich nur wenig aus, was im amerikanischen Mainstreamkino zu den Nonos zählt: Demenz, Inkontinenz, Rauchen, Drogen, Fluchen, selbst Sexszenen werden mit Gusto inszeniert. Leider macht das den Film nicht nur komisch, sondern vor allem anstrengend und zuweilen auch abstossend. Lichtenstein hat viele Traumsequenzen und optische Gags eingebaut, Parker Posey spielt eine jener Figuren, von denen man bis zum Schluss nicht sagen kann, ob sie liebenswert schrullig oder unerträglich wirkt, und Demi Moore ist überraschend stark als taffe Hippiefrau mit Herz.

Aber eben so wie Demi Moore zwar überzeugend spielt, aber wie ein Fremdkörper aussieht in dem Film, wirkt auch ein guter Teil der Indie-Pose dieser Produktion aufgesetzt. Dass sich am Ende alle arrangieren ist zwar absehbar, aber auch enttäuschend, weil eigentlich genau diese Fähigkeit, oder der Hang der Frauen, sich zu arrangieren mit den Fehlern ihrer Männer den dramatischen Kern der Geschichte stellt.

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