Ouagadougou Filmfestival

fespaco

Die Website ist bunt und wirr, neben touristischen Attraktionen ist auch Dr. Cheick Modibo Diarra abgebildet, der Chairman von Microsoft Africa (ein Chairman für ganz Afrika?), der der aktuellen Ausgabe des FESPACO als Pate zur Seite steht. Das Festival panafricain du cinéma et de la télévision de Ouagadougou gibt es seit 1969 – und ich war noch nie da. Viele andere waren auch noch nie da. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Burkina Faso nicht die Mittel hat, Journalisten einzuladen, wie das andere Festivals auf der Welt tun, um mehr Öffentlichkeit zu bekommen. Und es hat damit zu tun, dass kaum eine Redaktion die Mittel aufwirft, um ihre Mitarbeitenden an ein afrikanisches Filmfestival zu schicken. Auf jeden Fall hat die aktuelle Ausgabe des biennal stattfindenden Festivals begonnen. Und die Informationen, die ich auf der multifunktionalen Website des Festivals nicht gefunden habe, liefert Marie Luise Knott heute via Perlentaucher. Die ehemalige Chefredakteurin der deutschen Ausgabe von Le monde diplomatique fasst knapp und präzise zusammen, wie sich das vierzig Jahre alte Festival zur Zeit präsentiert und wo der „afrikanische“ Film heute steht.

Bei uns ist er praktisch aus dem Kino verschwunden, nachdem er in den 80er und 90er Jahren via Frankreich eine Art Euroblüte erlebt hatte. Wenn ich Knott richtig interpretiere, ist im afrikanischen Film die wirtschaftliche Not daran, alle anderen Themen zu dominieren oder gar zu verdrängen – wenn sie nicht gar den Film selber verdrängt.

Heute hat der Schweizer Fonds visions Sud Est in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass wieder sieben Filme mit insgesamt 250’000 Franken unterstützt werden. Unter den sieben Filmprojekten aus der halben Welt von Albanien bis Uruguay befindet sich kein einziges Projekt aus Afrika. Und auf Anfrage bestätigt Walter Ruggle, Direktor der Stiftung trigon-film und nebenamtlicher Leiter des Fonds, dass das nicht daran liege, dass man keine afrikanischen Filme mehr fördern möchte. Sondern vor allem daran, dass es schlicht kein wirklich förderbares Projekt gegeben habe.

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