Wir sind im Landeanflug, metaphorisch zumindest, euphorisch auf jeden Fall. Die klingenden Namen des diesjährigen Wettbewerbs verweisen darauf, dass Filmjahrgänge oft wie Maikäfer-Flugjahre daherkommen: Manche Jahre ist keiner zu sehen, dann fliegen sie wieder wie wild. Pedro Almodovar, Ken Loach, Quentin Tarantino, Jane Campion (die bisher einzige Palmengewinnerin), aber auch Andrea Arnold (deren raffiniertes Überwachungskameradrama Red Road uns 2006 schon beeindruckt hatte). Park Chan-wook, der Rachbrüter aus Südkorea, kommt mit Vampiren, und Ang Lee geht zurück nach Woodstock.
Lars von Trier bringt den Antichrist (mit Willem Dafoe, der auch die Gegenseite aus eigener Erfahrung kennt…). Und wenn Quentin Tarantino seine Nazi-Skalp-Jäger loslässt, dann wird zumindest das Hype-Fieber in Cannes wieder einmal überkochen: Am Mittwochmorgen nächster Woche werden selbst die ruhigsten Journalisten ein wenig früher aus den Federn steigen und ein wenig früher dem Palais zu streben, weil man ja nie weiss, wie viele Verrückte plötzlich auch da hin wollen, die sonst lieber ausschlafen. Hier im Blog gibts auf jeden Fall die nächsten zwölf Tage Vorder- und Hintergründiges, viele Filme und Blicke auf Neben-, Unter- und Zwischenschauplätze.