Nifff 09: Gute Stimmung am Neuchâtel International Fantastic Film Festival

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Das neunte Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF kann schon jetzt als grosser Erfolg bezeichnet werden. Nicht nur die drei Säle des Kinos Apollo sind meistens rappelvoll, auch Zusatzvorstellungen im Théâtre du Passage sind ausverkauft, die Nebenveranstaltungen bestens besucht und die Open Air Vorstellungen, welche letztes Jahr teilweise dem Wetter zum Opfer fielen, sind in diesem Jahr gut besucht und gut bestückt. Noch immer bilden sich am Kinoeingang lange (geduldige) Schlangen, aber sie lösen sich auch schnell wieder auf, sobald der Einlass beginnt. Und die meisten Vorstellungen beginnen pünktlich, so wird Rückstau nun endlich vermieden. Das NIFFF ist nun auch organisatorisch endgültig den Kinderkrankheiten entwachsen, steht zu hoffen, dass der Publikumserfolg den Veranstaltern die nötigen Argumente gibt, im nächsten Jahr dem Kinobetreiber noch einen weiteren Saal abzuluchsen – so voll bekommt er die Kinos nämlich mit dem regulären Sommerprogramm höchstens am Freitagabend.

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Was mich hier immer wieder verblüfft, ist die wilde Mischung beim Publikum. Da findet man selbstverständlich die eingefleischten Gore- und Gruselfans, die Moviegeeks, die wie Karikaturen ihrer selbst in kurzen Hosen und mit martialischen T-Shirts in Gruppen zu Dreien vor dem Eingang stehen, die Horrorfilm-Freaks mit dem rührenden Gruftie-Touch und zwischendurch immer wieder die blonden sonnigen Freundinnen, bei denen man sich fragt, wie ihr Typ sie bloss in diese Filme zu schleppen vermochte. Aber neben all den üblichen Verdächtigen (zu denen selbstverständlich auch ich gehöre, der bleiche, übernächtigte Filmkritiker mit den grossen Augen und dem lauten Lachen, immer an jenen Stellen, wo andere sich fragen müssen, was der Typ wohl geraucht habe…) finden sich hier in Neuenburg auch gestandene ältere Paare, alternativ beschuhte und bekleidete Vegetarier (denen scheint Gore besonders zu liegen, ein echtes Konundrum) und dazwischen all die faszinierenden Gäste des Festivals. Und auch bei denen gilt oft die Regel: Je blutiger der Film, desto netter der Filmemacher.

Und wenn man sich nach den fünf Filmen von gestern, den dreien von heute morgen und vor den zweien in der Nacht noch ein wenig in der Stadt umguckt, stösst man auch da auf manche Überraschungen: Neuenburg hat eine hübsche, sehr lebendige Altstadt und in allen Ecken und Winkeln stösst man auf kleine Augenblicke, wie etwa diesen muralen trompe l’oeuil-Frosch in einem Fensterrahmen am Théâtre du Passage. Er ist wirklich gemalt:

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