Nifff 09: Die Preise

William Castle
William Castle, Visionär des interaktiven Kinos, Showman par excellence.

Das Nifff 2009 ist zu Ende, und der letztjährige Zuschauerrekord wurde übertroffen. Stolz melden die Organisatoren über 22’000 Besucher, und das war auch deutlich zu merken: Die meisten Vorstellungen waren ausverkauft, die William-Castle-Retrospektive wurde mit den liebevoll gestalteten Gimmick-Vorführen zu einer Serie eigentlicher Kino-Happenings. Und die Preise gehen an verdiente Filmer, sieht man einmal davon ab, dass Lars von Triers Antichrist eigentlich der wirklich überragende Beitrag im Wettbewerb war. Aber dass die Jury keine Lust haben würde, den Film, der schon in Cannes für viele Diskussionen gesorgt hatte, auch noch einmal auf den Schild zu heben, war zu erwarten. Schliesslich hat das Nifff auch einen eigenen Ruf zu verteidigen, als Festival der Entdeckungen im fantastischen Bereich:

Der H.R. Giger «Narcisse», Preis für den besten Film, geht an:

FISH STORY von Yoshihiro Nakamura, Japan

Die INTERNATIONALE JURY: bestehend aus Bong Joon-ho (Regisseur, Korea), Joko Anwar (Regisseur, Indonesien), Gerard Soeteman (Drehbuchautor, Niederlande), François Angelier (Journalist, Frankreich) und Erika Stucky (Sängerin und Performerin, Schweiz/USA) begründet den Preis:

Wir vergeben den Hauptpreis «Narcisse» an einen Film, der sich für alle Künstler einsetzt, die uneingennützig ihre Vision verfolgen. Wir sind uns bewusst, dass nicht nur wir selbst unseren Planeten bedrohen, sondern auch Kräfte aus dem All. Damit wir diese Gefahr mit japanischem Rock, einer Mathematikerin, indischen Raketen und einem internationalen Astronautenteam bannen können, unterstützen wir schulterklopfend den Film Fish Story.

Spezielle Erwähnung: INFESTATION von Kyle Rankin, USA

Aufgrund seines Humors, seiner Hommage an das fantastische Kino seit den Werken von Méliès ab 1895, seinen Schreckmomenten und seinem Anreiz, sich Insektizide zukünftig in der Schweiz zu beschaffen, vergeben wir eine spezielle Erwähnung an den Film Infestation.

Silberner Méliès für den besten europäischen Spielfilm: LEFT BANK von Pieter Van Hees, Belgien

DIE MELIES-JURY: bestehend aus Valentin Greutert (Produzent, Schweiz), Florian Keller (Filmkritiker, Schweiz) und Bettina Oberli (Regisseurin, Schweiz) begründet den Preis:

Ein Film über eine junge Frau, die körperlich an ihre Grenzen geht – und dabei ihr Leben aufs Spiel setzt. Atmosphärisch stark, besticht Left Bank auch durch seinen eigenwilligen Umgang mit vertrauten Elementen des Genrekinos: Das Fantastische und das Okkulte sind glaubhaft geerdet im sozialen Realismus einer urbanen Einöde. So erschafft Regisseur Pieter van Hees eine eigene Mythologie des Unheimlichen, die auf überzeugende Weise regional verankert ist.

Der Film ist somit für den Goldenen Méliès nominiert, der an der 42. Ausgabe des Festival Internacional de Cinema Fantastico de Catalunya in Sitgès im Oktober 2009 verliehen wird.

Und ich? Ich freue mich jetzt schon auf das Nifff 2010.

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