Nifff 09: ‚Connected‘ – A Hongkong Boost for ‚Cellular‘

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Was für ein Spektakel! Das Hongkong-Remake eines amerikanischen Action-Thrillers bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Und im Fall von Benny Chans Connected hält die „Hongkongifizierung“ dann auch noch deutlich mehr, als man sich sich zu erhoffen gewagt hätte. Cellular mit Kim Basinger war ein ziemlich harter, ziemlich schneller und ziemlich einfacher Action-Thriller: Eine Frau wird entführt und auf einen Dachboden gesperrt, wo es ihr gelingt ein zertrümmertes Telefon wieder in Gang zu setzen und einen Wildfremden per Zufallsanruf zu Hilfe zu rufen:

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Nifff 09: ‚Infestation‘ – Killerkrabbelzeug vom Feinsten

infestation poster

Nicht immer kommt es gut heraus, wenn ein Erstlingsregisseur sein Zielpublikum direkt bedient. Aber dass der Held von Kyle Rankins Infestation ein echter Slacker ist ist, ein ungeschickter, fauler Looser, das setzt einen erfrischenden Ton beim Einstieg in dieses klassische Creature-Invasion-Movie. Käfer, Bugs, Spinnen, Krabbelzeug, atomar vergrössert oder aus dem Weltall importiert: Sie gehören zur eisernen Reserve der Schlock-Filme, und es ist nicht einfach, mit den Viechern etwas Neues anzufangen. Rankin war sich offensichtlich klar darüber, also spielt er mit den Varianten, die wir kennen und lieben. Cooper wacht an seinem Arbeitsplatz auf, eingewoben in ein klebriges Netz, und alles, woran er sich noch erinnern kann, ist der Umstand, dass ihn seine Chefin gerade entlassen hatte, als ein hoher Pfeifton plötzlich alles unterbrach.

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Nifff 09: ‚Histeria‘ aus Malaysia

histeria hospital

James Lee aus Malaysia soll bisher eigentlich ein ganz manierlicher Filmemacher gewesen sein. Histeria hat auch durchaus manierliche Momente. Allerdings stolpert noch vor dem Vorspann ein hübscher Teenager in Schuluniform durchs Portal einer klosterähnlichen Schule auf die Strasse – blutüberströmt, mit Wunden an den Armen, und mit starrem Blick. Im Spital wird die junge Dame dann dem Polizisten und dem Arzt erzählen, was übers Wochenende in der Schule passiert ist.

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Nifff 09: The Forbidden Door – Pintu Terlarang

the forbidden door poster

Der indonesische Regisseur Joko Anwar ist Mitglied der diesjährigen NIFFF-Jury. In der Reihe ‚New Cinema from Asia‘ läuft zugleich sein jügster Film, The Forbidden Door. Im Zentrum steht der Künstler Gambir, der sein Vermögen mit (ziemlich abscheulichen) Skulpturen von schwangeren Frauen gemacht hat. Allerdings ist die treibende Kraft hinter ihm seine ehrgeizige Frau, die sogar das Haus entworfen hat, in dem die beiden wohnen (und für das Schwiegerpapa aufgekommen ist). Die Vernissage des Künstlers, mit welcher der Film eröffnet, ist zunächst einfach höchst amüsant und eine bissige Satire auf den Kunstbetrieb. Dann aber entdeckt Gambir in seinem Haus eine verbotene Türe, und gleichzeitig das Kinopublikum, dass es mit den schwangeren Skulpturen noch eine eigene Bewandtnis hat, welche in diverse Abtreibungskliniken zurück führt.

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Nifff 09: ‚Left Bank‘ – ‚Linkeroever‘: Der Teufel und das Teerloch

left bank inbed

Horror aus Belgien? Keine geschmacklosen Witze bitte. Der Film Linkeroever von Pieter Van Hees schafft es zunächst ganz eigenwillig und stimmig, die junge Marie zu zeichnen, eine zweiundzwanzigjährige Frau, deren Sprinter-Karriere durch eine plötzliche Anämie unterbrochen wird, und die sich hals über Kopf in den Gebrauchtwagenhändler und Bogenschützen Bobby verliebt. Um während ihrer sportlichen Zwangspause nicht dauernd mit ihrer Alt-Hippie-Mutter aneinander zu geraten zieht Marie zu Bobby in den Wohnblock im Industrieghetto am linken Ufer. Der Ehrgeiz, die Frustrationen und die Ängste der jungen Frau (grossartig: Eline Kuppens) zeigt Van Hees überaus stimmig, bis hin zu den Details, dem geschiedenen Vater des Mädchens, der heute als Studiobassist arbeitet, aber einst mit Johnny Hallyday tourte: Die erste halbe Stunde des Film erinnert an Ursula Meiers Des épaules solides.

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