Seit Jahren bemüht sich Tourismus Schweiz, das Image unseres Schoko-Käse-Landes aufzufrischen, und jetzt dies! Da fällt in den beiden grossen neuen Schweizer Filmen, die hier in Locarno uraufgeführt werden, der gleiche zentrale Satz: „Ich mag ihn zwar sehr, aber von einem bestimmten Alter an habe ich ihn nicht mehr vertragen, den geschmolzenen Käse“. Zuerst gehört haben wir ihn von Daniel Rohr (oder wars André Jung?) in Christoph Schaubs Giulias Verschwinden. Und dann gleich noch einmal von Gilbert Melki in Frédéric Mermouds Complices. Nun stammt Giulias Verschwinden aus der Feder von Martin Suter, Complices dagegen aus jener von Mermoud und Pascal Arnold, aber an einen Zufall mag ich dennoch nicht so richtig glauben. Ich denke viel mehr, dass sich die Schweizer Filmer mittlerweile dermassen darüber ärgern, dass die Verbände der Milchproduzenten über lange Jahre hinweg die bessere Lobby hatten im Parlament, dass sie sich nun zu rächen beginnen. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Milch dem freien Markt überlassen wird. Schäbig.
S’war Thomas (also Daniel Rohr) welcher den geschmolzenen Käse nicht mehr verträgt. Überhaupt brilliante Dialoge im ganzen Film!