Sennentuntschi: Die letzte Rettung?

Michael Steiner und Bernhard Burgener an der Sennentuntschi-PK in Basel

Nachdem vor einer Woche die Meldung durch die Medien ging, dass der Basler Bernhard Burgener (Highlight Communications) mit seinem neuen Constantin-Produktionsableger, der Constantin Produktion Schweiz, Michael Steiners Sennentuntschi nun endgültig und definitiv retten wolle, gaben Burgener und Steiner heute im Hilton in Basel eine Pressekonferenz. Ein rarer Event für Burgener, der kaum je Interviews gibt. Wie er selber im Laufe der Pressekonferenz erklärte, sei er etwas überrascht worden vom grossen Medienecho auf die ersten Meldungen von letzter Woche. Jedenfalls hat Burgener ziemlich überzeugend dargelegt, wie die Sanierung von Steiners Firma Kontraproduktion und die schliessliche Übernahme durch Constantin Schweiz funktionieren soll. In einer ersten Phase seien alle direkten Gläubiger ausbezahlt worden, also die Schauspieler, Techniker, technischen Betriebe etc. In einer nächsten Phase im Februar sollen nun die weiteren Schulden angegangen werden, wobei Burgener von einer „Opfersymmetrie“ sprach und betonte, dass er natürlich nun auch von den bisherigen Förderstellen eine Kooperation und entsprechende Nachfinanzierung erwarte.Dass eine solche Pressekonferenz die öffentlichen Geldgeber, also das Fernsehen, die Filmförderung des Bundes und die Zürcher Filmstiftung in Zugzwang versetzt, das wollte Burgener nicht überbetonen. Er hätte nicht in die Offensive gehen wollen, alle bisherigen Gespräche seien positiv verlaufen, auch wenn verständlicherweise noch keine bindenden Zusagen gemacht worden seien. Das haben mir dann auch ein Vertreter der Zürcher Filmstiftung und Nicolas Bideau, Chef der Sektion Film im Bundesamt für Kultur, bestätigt: Optimismus und Erleichterung allenthalben, sowie die Hoffnung, dass der Film nun tatsächlich, wie von Burgener versprochen, am 14. Oktober ins Kino kommen soll. Aber konkrete Zusagen zur Nachfinanzierung der nun anstehenden Postproduktion konnten die öffentlichen Geldgeber natürlich noch nicht machen, dazu braucht es diverse rechtliche Abklärungen. Allerdings, hat Burgener betont, könnte die Constantin Schweiz das Projekt notfalls auch alleine stemmen, jemand hätte den Sprung einfach mal wagen müssen.

Im übrigen übernimmt Constantin Schweiz nicht nur Michael Steiner und seine Firma und Mitarbeiter, es wurde auch ein Vertrag ausgehandelt, gemäss dem Michael Steiner für die Constantin in den nächsten vier Jahren vier Filme machen soll, je einen pro Jahr. Und das ist auch das vorläufig angepeilte Produktionsvolumen des neuen Schweizer Produktionshauses. Für die Distribution soll wie bisher auf lokale Partner zuückgegriffen werden, im Falle von Sennentuntschi wird Walt Disney Schweiz den Verleih übernehmen.

Kommentar verfassen