Diagonale 10: DER KAMERAMÖRDER

Ursina Lardi, Dorka Gryllus, Andreas Lust, Merab Ninidze in 'Der Kameramörder'
Ursina Lardi, Dorka Gryllus, Andreas Lust, Merab Ninidze in 'Der Kameramörder'

Es ist ein Kreuz mit den Eröffnungsfilmen. Schliesslich müssen die neben den Hardcore-Cinephilen auch noch die Frau des stellvertretenden Bürgermeisters ansprechen, den Staatsratsvorsitzenden und seine Enkelin, und seine Exzellenz, den Botschafter des koproduzierenden Nachbarlandes. Mit der Verfilmung eines erfolgreichen Buches ist man wohl schon mal einen Schritt näher beim Publikumskino. Aber was Robert Adrian Pejo mit seinem Team da aus dem gleichnamigen Buch von Thomas Glavinic gebastelt hat, ist eher ein Showreel für talentierte Leute, ein bunter Strauss dramatischer Andeutungen, aber ohne psychologische Entwicklung, dramatische Logik und vor allem ohne zwingenden Bogen.

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Diagonale 10: Die Wiener sind da, wir fangen an.

diagonale logo 2010

Gestern soll es noch geschneit haben hier, heute ist es warm und windig in Graz, ein wenig Sonne streicht auch schon über die Stadt. Ganz Wien hat sich heute in die Steiermark verschoben – oder doch wenigstens der filmende Teil davon. Bis Sonntag feiert sich hier Österreichs Film – aber nicht ausschliesslich. Dafür sorgt nur schon das Team um Barbara Pichler, dem die stetige Öffnung der heimischen Werkschau ganz offensichtlich ein Anliegen ist.

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Filmpodcast Nr. 172: Sturm, The Men Who Stare At Goats, DVD Bienvenue chez les Ch’tis.

George Clooney in 'The Men Who Stare At Goats' ©Ascot-Elite
George Clooney in 'The Men Who Stare At Goats' ©Ascot-Elite

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute mit Sturm von Hans-Christian Schmid, The Men Who Stare at Goats von Grant Heslov und dem DVD-Tipp zu Bienvenue chez les Ch’tis. Und Kurztipps und Tonspur.

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Die Unverpassbaren, Woche 11

'Air Doll - Kuki Ningyo' von Hirokazu Kore-eda ©trigon
'Air Doll - Kuki Ningyo' von Hirokazu Kore-eda ©trigon

Erst diese fünf Filme sehen. Dann alle anderen.

  1. Air Doll – Kûki ningyô von Hirokazu Kore-eda. Der japanische Meister verwandelt die Geschichte einer Sexpuppe in pure Poesie. (vorerst in Zürich, ab 18. März auch an anderen Orten)
  2. The Men Who Stare at Goats von Grant Heslov. Eine Armee-Satire die sich gleichermassen über Esoteriker wie über Kriegsgurgeln lustig macht – und einem unglaublichen Sachbuch entspringt.
  3. Shutter Island von Martin Scorsese. Die Filme des Meisters drehen sich eigentlich nur noch um das Kino als schizophrene Erlebniswelt. Das aber gründlich und grossartig.
  4. Lourdes von Jessica Hausner. Niemand sonst blickt so sanft und doch gnadenlos auf Gnadesuchende wie diese Österreicherin. Erlösend anders.
  5. An Education von Lone Scherfig. Schulmädchen wird wild. Das Drehbuch von Nick Hornby mag brav sein – die Inszenierung der Dänin hat Power und Herz.

Dann wäre da noch Sturm von Hans Christian Schmid, ein durchaus eindrücklicher, wenn auch gezielt didaktischer Film über die politische Verhinderung gerechter Rechtssprechung am Menschengerichtshof. Und J’ai tué ma mère , ein beeindruckender Erstling. Mehr morgen im Filmpodcast .

34. Schweizer Jugendfilmtage

Heute Abend beginnen die 34. Schweizer Jugendfilmtage mit einer Art Vorpremiere im Zürcher Riffraff, und schon am Nachmittag läuft eine Lehrerweiterbildung. Morgen geht es dann richtig los, mit Symposium, Atelier und dem Herzstück, dem Wettbewerb mit seinen fünf Alterskategorien. Der „offizielle“ Nachwuchs, die Absolventinnen der Schweizer Filmschulen, werden dabei in einer eigenen Kategorie zusammengefasst. Das gibt auch allen anderen, den Inoffiziellen, den Angefressenen, den Besessenen, den ganz Jungen und den Amateuren (im Sinne von Liebenden) eine reelle Chance auf einen Preis. Vor allem aber eine Möglichkeit, wahrgenommen zu werden. Ich werde auch dabei sein, unter den Angefressenen, allerdings kommt von mir keine Berichterstattung in den nächsten Tagen, ich wurde in die Jury eingeladen und freue mich sehr darüber. Für einmal entfallen alle journalistischen Spekulationen über mögliche Juryurteile. Und natürlich auch das Kopfschütteln über die Fehlentscheide des erlauchten Gremiums.

Variety feuert Chefkritiker Todd McCarthy

Variety logo

Variety, das Branchentraditionsblatt Hollywoods, hat offenbar seinen langjährigen Chefkritiker Todd McCarthy auf die Strasse gestellt, in der Hoffnung, den Mann als freien Kritiker billiger beschäftigen zu können. Für viele von uns, gerade hier in Europa, war McCarthy der Hauptgrund, Variety zu lesen, online und auf Papier. Seine bedächtige Art, Filme als kommerzielle Vehikel und als Kunstwerke unter die Lupe zu nehmen, war über dreissig Jahre lang sehr eindrücklich. Roger Ebert hat eine Art Protest-„Nachruf“ zusammengestellt.

Nachtrag 20:40 Uhr: Wenn diese Behauptung von defamer stimmt, dann geht Variety wirklich vor die Hunde.

Best animated Short Film: Logorama

LGRMA from Das NZF on Vimeo.

Sandra Bullock akzeptiert die goldene Himbeere persönlich


Sandra Bullock, die gleichzeitig, aber nicht für die gleiche Rolle, auch für einen Oscar nominiert ist, hat gestern überaus souverän die goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin entgegen genommen. Dazu ist sie gleich mit einem Zugwägelchen voller DVD auf die Bühne gekommen, weil, wie sie sagt, wenn die Mehrheit von rund 700 Razzie-Mitgliedern, also wahrscheinlich 352, für, bzw. gegen sie gestimmt hätten, dann liege das vielleicht auch daran, dass die den Film gar nicht gesehen hätten – richtig gesehen. Darum, so Bullock, sei sie bereit, nächstes Jahr auf Verlangen der Razzie-Academy die Himbeere auch wieder zurück zu geben. Persönlich. Seit dem ähnlich souveränen Razzie-Acceptance-Speech (siehe unten) von Halle Berry scheint sich die Einsicht durchzusetzen, dass die Art vom Promotion durchaus effektvoll sein kann – wenn man nicht gerade vom Pech geschlagen ist, Paris Hilton zu sein.

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Filmpodcast Nr. 171: Shutter Island, Alice in Wonderland, Oscar, DVD Dumbo.

'Alice in Wonderland' Tim Burton, Mia Wasikowska ©L.Gallo Disney Inc.

Kino im Kopf. Heute mit Shutter Island von Martin Scorsese, Alice in Wonderland von Tim Burton, einem Blick auf Oscar – das Männchen – von Brigitte Häring, und schliesslich der neuen Disney-DVD mit Dumbo. Dazu wie gewohnt Tonspur und die Kurztipps.

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Sennhausers 2010 Academy Award Prognosen

nomfilms

Die Oscar-Prognosen sind Jahr für Jahr eine Lotterie für sich. Da sich aber die Vorab-Spekulationen jedes Jahr früher zu türmen beginnen, ist das ein wenig wie mit den Longchamp-Prognosen bei Minarett-Initiativen: Das Publikum wird trotzig. Die Academy ist überaltert, dafür sorgt die neue Technik mit Screeners dafür, dass mehr Leute die Filme auch tatsächlich sehen. Und da nun zehn statt fünf Filme für „best picture“ nominiert sind, wird der bisher meist zu erwartende Konsens dünner, das heisst, die Chance für die einzelnen Filme grösser, Avatar zum Trotz. Multimedialen Overkill gibt es wie jedes Jahr bei oscar.com. And here we go (post festum die 10 11 von 24 Treffer wie gewohnt in grün):

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