Cannes 10: FAIR GAME von Doug Liman

Naomi Watts und Sean Penn in 'Fair Game' von Doug Liman 02

Die USA, zumindest in den Augen Hollywoods, sind entweder grossartig und selbstreinigend – oder dann aber ein Gebilde, dem nur mit genügend Paranoia beizukommen ist. Beide Konzepte sorgen für unterhaltsame Politthriller, auch wenn die zweite Sorte, die der Staatsmaschinerie zutiefst misstraut, meist die spannenderen Filme hervorbringt. Fair Game von Doug Liman gehört eher zur ersten Kategorie, jener von All the Presidents Men. Das Drehbuch folgt lose den Büchern von Valerie Plame, jener von der Bush-Administration zum Bauernopfer gemachten CIA-Agentin, und deren Mann Joe. Plames Buch trägt den Titel „Fair Game“ und ist vor allem darum spannend zu lesen, weil ganze Passagen vor der Publikation von der CIA zensiert worden sind – und das Verlagslektorat das immer schön mit eckigen Klammern markiert [Text here redacted].

Limans Film, mit Naomi Watts in der Rolle der Valerie Plame und Sean Penn in der ihres Mannes, ist nun, wie es sich gehört, „The Plame Case for Dummies“. Es gibt nichts zu rätseln da, alles ist glasklar. Plame, engagierte Agentin der CIA ist an diversen Aktionen im nahen Osten, während die Bush-Administration den Irak-Krieg vorbereitet. Auf Wunsch des weissen Hauses schickt die CIA auch Plames Ehemann, einen einstigen Afrika-Experten der Clinton Administration nach Niger, um dort festzustellen wie es um die angeblichen Llieferungen von radioaktivem Material an Saddam Hussein auf sich hat. Er stellt ganz klar fest, das sei Unsinn. Aber in den folgenden Wochen stellt die CIA fest, dass die Bush-Administration gezielt Reports unterdrückt und verfälscht, um die Gerüchte über Massenvernichtungswaffen am Leben zu erhalten. Joe Plame schreibt einen Zeitungsartikel über das „Was ich NICHT gefunden habe in Afrika“ und als Drohgeste sowie als Retribution deckt das Weisse Haus die Identität seiner Frau auf. und das führt unter anderem ganz direkt zum Tod einer Gruppe von Wissenschaftlern in Bagdhad, deren Übersiedlung in die USA Plame vorbereitet hatte.

„Keep it simple“ ist klar die Devise bei diesem Film und dabei bleibt es denn auch. Die Ehe der Plames wird hart geprüft, aber Sean Penn spielt seinen Joe als klarsichtigen Helden der Wahrheit, der den Vorwürfen seiner Frau widersteht, die zwischendurch mehr ans Wohl ihrer Familie als an jenes der Wahrheit und des amerikanischen Volkes denkt. Das alles ist komepetent inszeniert, mit viel Action und ein wenig Humor zwischendurch. Aber der Film bleibt ein Readers Digest mit klaren, einfach gezeichneten Kasperle-Figuren, sauber definierten Bad Guys und der Bush-Administration als Feindbild und Hassobjekt (was in Europa auch heute noch besser ankommt als in den USA). Die einzige wirklich interessante Frage bei der ganzen Geschichte, nämlich die nach der Verantwortung der Medien, welche zum grössten Teil die Kriegspropaganda der Bush-Administration unterstützt haben und wenig Interesse an den dissidenten Stimmen zeigten, geschweige denn am investigativen Hinterleuchten der fabrizierten Geschichten aus dem weissen Haus, die wird allenfalls ganz am Rande aufgenommen. Was nicht weiter verwunderlich ist bei einem Film, der darauf besteht, eine einzige und eindeutige Wahrheit zu vermitteln.

[Text here redacted] [Text here redacted] und [Text here redacted]. Aber trotz allem [Text here redacted]. Und das hat natürlich [Text here redacted].

Naomi Watts und Sean Penn in 'Fair Game' von Doug Liman

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