Es gehört zu den besonders attraktiven Seiten des NIFFF, dass man hier immer wieder auf Gäste stösst, deren Arbeit einem seit vielen Jahren vertraut ist – ohne dass sie hier sind, um einem ihr neuestes Produkt zu verkaufen, wie an anderen Festivals. Wenn ich mich in Cannes bis zu Francis Ford Coppola an den Tisch herankämpfe, will er über seinen neuesten Film reden. Wenn ich am NIFFF eine halbe Stunde mit dem Jurymitglied Douglas Trumbull reden kann, dann steht sein Leben und Werk im Zentrum, kein Studio-Auftrag, und keiner rührt die Werbetrommel. Der 68jährige Schöpfer der Spezialeffekte von Kubricks 2001: A Space Odyssey, Regisseur eigener Werke wie Silent Running und Brainstorm, ist ein angenehmer und interessierter Gesprächspartner. Nach dem Sprung ein paar Kostproben:
Der Mann, dessen Ziel es nach eigenen Angaben immer gewesen ist, neue visuelle Erfahrungen zu schaffen, der Tüftler, der verschiedene High-Speed- und Total-Immersion-Systeme geschaffen hat, der immer höhere Auflösung und schneller Bildfolgen angestrebt hat, hat dabei nie das Erlebnis selbst aus den Augen verloren. Er hat für Kubrick Computerdisplays animiert, als die echten noch ausschliesslich grüne Zeichen ausgeben konnten, er hat das Stargate in 2010 mit erschaffen und die Sterbeerfahrung der von Louise Fletcher gespielten Forscherin in Brainstorm visualisiert. Er hat geholfen, IMAX weiter zu entwickeln und er tüftelt heute, wo mehr Auflösung dank Digitalprojektion plötzlich auch auf einem Massenmarkt wieder greifbar wird, an neuen Filmprojekten.
Zur immer wieder gestellten Frage, wie weit sich Kubrick und er und die anderen Mitarbeiter bewusst in die psychedelische Welle geworfen hätten mit der Stargate-Sequenz in 2001 sagt er unter anderem, sie hätten diese Zeit zwar durchaus wahrgenommen und miterlebt damals in London. Aber den Film als „ultimativen Trip“ zu vermarkten, auf die Idee sei die PR-Abteilung gekommen und auch dies erst, nachdem die ersten Zuschauerinnen und Zuschauer den Film so interpretiert hatte. Er und Kubrick seien sich im übrigen einig gewesen, dass sie persönlich die Drogenerfahrung nicht nur nicht brauchten, sondern bewusst vermeiden wollten. Er hätte selber viel zu viele Menschen erlebt, die sich auf LSD plötzlich für die banalsten Dinge wie die Struktur des Tisches vor ihnen begeistert hätten – nicht gerade die Urteilsfähigkeit, die man braucht, um wirkungsvolle Bilder zu schaffen.
Hier eine kurze Hörprobe:
Eine komplette Reflexe-Sendung zu und mit Douglas Trumbull wird es dann im Spätsommer oder Frühherbst auf DRS2 geben.
da freu ich mich jetzt schon drauf!