Dass die guten Dinge manchmal direkt vor der Tür liegen, ist jedesmal wieder eine Überraschung. Eine besonders schöne im Fall von Strasek der Vampir von Theodor Boder. Boder hat seinen Film in der Schweiz gedreht, 1982 herausgebracht und dafür sogar eine Qualitätsprämie des Bundes erhalten. Es ist zugleich ein Experimentalfilm und eine Hommage – an Carl Theodor Dreyer, den dänischen Pionier des expressiven Stumm- und Tonfilms, den Schöpfer von Vampyr, neben Murnaus Nosferatu der Klassiker des Genres schlechthin. Aber was Boder mit einfachsten Mitteln, in Schwarzweissbildern und mit minimalistischem Synthesizer-Score da auf die Leinwand bringt, ist pure Poesie, sogar mit einem leisen Anflug von Humor. Die Geschichte des Jungen, den seine sterbende Mutter davor warnt, mit seinem ihm unbekannten Vater, dem Grafen, mitzugehen, die geht ans Herz. Nicht nur dem Publikum, sondern auch einem kleinen Mädchen in seiner Nachbarschaft, und später einer Pariser Journalistin, die in den verstörenden Genuss von Straseks Gastfreunschaft kommt, im Berner Oberland.
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