Locarno 10: LUZ NAS TREVAS – A VOLTA DO BANDIDO DA LUZ VERMELHA von Icaro C. Martins , Helena Ignez

Luz nas trevas

Eine furiose Collage aus allen romantischen Gangster-Versatzstücken, ein bunter Kübel voller Halbphilosophie, oder eine filmische Ballade, je nach Laune. Sich selber stellt dieser Film vor als „Melodram mit der Unendlichkeit als Hauptdarsteller“. Fast durchgehend kommentiert mit wunderschönen Sprachcollagen in diesem fliessenden brasilianischen Portugiesisch giesst diese Geschichte von der Rückkehr des Banditen mit dem roten Licht Bilder und Erinnerungen, Filmausschnitte und Zitate wild durcheinander.

 

Luz nas trevas 2

Der Original-Bandit, der möglicherweise nur zu seinem Ruf gekommen ist, weil er jahrelang gegen bessere Haftbedingungen immer neue Verbrechen gestanden hat, sitzt im Gefängnis und träumt von Freiheit. Sein möglicher Sohn tritt dagegen draussen sein mythisches Erbe an und lebt das schnelle gefährliche Leben mit Frauen und Pistolen. Die komplexe Konstruktion und die wilde Spekulation machen diesen Film zu einem Erlebnis – allerdings zu einem, das sich nach etwa der Hälfte in der eigenen Mechanik zu verlieren droht. Mit der Zeit wird das zu einem einfachen Memory-Spiel, weil ich im Saal vor allem noch versuche, die Zitate zuzuordnen, bis zum nächsten optischen Kick. Zwischen Werbeästhetik, Kunstkino, schwulem Dekor und Machismoparodie schwallen die Bilder und die Töne. Virtuos ist das auf jeden Fall. Aber möglicherweise nicht ganz so nachhaltig wie der romantische Banditenmythos, dem der Film auf die Spur zu kommen sucht.

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