Locarno 10: MONSTERS von Gareth Edwards

Monsters von Gareth Edwards

Manchmal wäre es gut, man könnte die Erwartungen an einen Film ein wenig besser steuern. Monsters von Gareth Edwards, einem jungen britischen Spezialisten für Computergrafik, bringt zwar seine Titelhelden durchaus auf die Leinwand, ‚the movie delivers‘, würden die Fanboys sagen. Aber wie so oft sind die wahren Monster nicht die Cthulhu-ähnlichen Riesenkraken, sondern die Menschen, die sich mit der Präsenz dieser Aliens in der mexikanischen Sperrzone an der Grenze zu den USA auseinandersetzen. Hier in Locarno mag es darum heute das eine oder andere enttäuschte Gesicht gegeben haben, dabei ist Monsters ein wunderbarer kleiner Film, der sein Genre fast schon zärtlich einwickelt.

 

Beim Absturz einer Nasa-Sonde sind im mexikanischen Grenzgebiet Ausserirdische Kreaturen freigesetzt worden, welche nun die Sperrzone bewohnen. Zuerst als pilzähnliche Larven in den Bäumen im Hochland, später als amphibe Riesendinger, welche – wenn sie vom Militär provoziert werden – ziemlich zerstörerisch wirken. Durch diese Sperrzone muss ein junger Fotograf die verletzte Tocher seines Verlegers schleusen und dabei kommen sich die beiden natürlich näher. Monsters ist zu grossen Teilen die Geschichte dieser sperrigen, struppigen, langsam wachsenden Liebe, und der Film kulminiert in einem grossartigen, unerwarteten Zusammentreffen.

Monsters von Gareth Edwards 2

Edwards hat mit einem Soundman und den beiden Schauspielern in Mexiko gedreht, mit lokalen Extras, und das ganze später am Computer mit Helikoptern, Panzern und Monstern angereichert. Bilder der Zerstörung hat er in Texas gefunden, nach dem grossen Hurrikan, und da wiederum musste er am Computer störende Elemente wie vorbeifahrende Autos aus den Aufnahmen entfernen. Dabei ist ein Film entstanden, dem man sein winziges Budget nicht ansieht, eine clevere Hommage an das Genre des Abenteuer-Monster-Expedions-Genre, jenen Filmen, die schon immer vor allem vom Versprechen lebten, von der Spannung, vom Aufbau der Geschichte. Wenn das heutige Publikum dabei nur noch nach dem Money-Shot lechzt, nach den Bildern von den Kreaturen an und für sich, dann wirkt Edwards dieser abstumpfung entgegegen, indem er wieder das menschliche Abenteuer ins Zentrum rückt. Dafür darf man dankbar sein, denn Spass macht der Film genau auf dieser Ebene. Wer lieber Transformers will, soll doch weiterhin mit Michael Bay und den kleinen Jungs in den Spielzeugkrieg ziehen.

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