Locarno 12: LOS MEJORES TEMAS von Nicolás Pereda

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Ein filmisches Verwirrspiel aus Mexiko, ein lustvolles Geplänkel zu einem nicht ganze einfachen Thema. Es geht um einen Vater, der nach 15 Jahren Abwesenheit plötzlich wieder auftaucht und seinen nun 28jährigen Sohn und dessen Mutter in Verlegenheit stürzt. Schmeissen wir ihn gleich wieder raus oder hören wir uns erst seine Geschichte an?

Aber bis man als Zuschauer erst mal verstanden hat, wer da wer ist und worum sich die Dinge und Worte drehen, steht eine ganze Reihe hübscher Spiele an. Zunächst ist da die lange Reihe von Liebesbeteuerungen, welche der Sohn vor sich hin spricht, immer wieder, ein wenig stockend, mal bei der Mutter, mal bei der hübschen jungen Frau, welche sich als seine Schwester entpuppt. Es sind die Titel von Schlagern, eben den „mejores temas“, den besten Songs, welche er auf einer MP3-CD zusammengestellt verkauft, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

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Die Unverpassbaren, Woche 31

'Hanezu no tsuki' von Naomie Kawase ©trigon
‚Hanezu no tsuki‘ von Naomie Kawase ©trigon

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Hanezu no tsuki von Naomie Kawase. Eine Frau zwischen zwei Männern, ein Berg- und Naturgedicht um das menschliche Liebesdrama schlechthin. Ein leiser Film voller Stärke.
  2. The Dark Knight Rises von Christopher Nolan. Batman ends. Almost. Superhelden-Garn für ein erwachsenes Publikum. Nicht so herausragend wie Teil 2, aber mächtig unterhaltsam.
  3. Periferic von Bogdan George Apetri. Eine Frau in Rumänien nutzt ihren Gefängnisfreigang zur Flucht, muss aber erst noch ihren Sohn aus dem Waisenhaus holen. Knallhartes, dichtes, bestrickendes Sozialdrama.
  4. Wuthering Heights von Andrea Arnold. Emily Brontës Gothic Novel entschlackt, entnebelt und messerscharf reduziert. 165 Jahre romantische Verbrämung, perfekt gelichtet.
  5. Mary & Johnny von Samuel Schwarz & Julian M. Grünthal. Achtzig Jahre nach Ödön von Horvats „Kasimir und Karoline“ schicken die Zürcher Wildtheatermacher wieder ein junges Paar durch die Partyhölle des Züri Fäscht in die Verlorenheit. Wild und wuchtig.

Im Filmpodcast morgen gibt’s unsere Auftaktsendung vom 65. Filmfestival von Locarno. Und auch wenn der neue Woody Allen nicht unverpassbar ist: Brigitte Häring hatte ihre Freude: Hier nachzuhören.

Locarno 12: DRS2 und DRS4 News wieder werktäglich live

Wir gehen wieder auf Sendung von der Piazza Grande aus. Jeden Werktag ab 2. August bringen wir Gäste, Meinungen und Töne an den runden Tisch unter dem Magnolia-Zeltdach. Nach den Elf-Uhr-Nachrichten live auf DRS4News, High Noon, nach 12 Uhr, dann bei DRS2. Das Team besteht aus Brigitte Häring, Eric Facon, Michael Sennhauser, Samuel Wyss und abwechselnd Christian Gebhard oder Tom Hägler. Die beiden haben auch schon den SRF online-Auftritt zusammengestellt, der die Sendungen dieses Mal nicht bloss ergänzt, sondern integriert und komplimentiert. Über einen Storify-Kanal laufen diverse Vektoren zusammen, unter anderem auch mein Blog hier, sowie einzelne Twitter-Timelines und ausgesuchte Medienkanäle. Und im Prinzip sollte da dann auch der Link zum täglichen Podcast stehen. Und wer gerne live dabei sein möchte: Locarno, Piazza Grande, werktäglich um 11 Uhr vom Open Air Studio unter dem Pavillonzelt vor der Hauptpost, gerade bei der grossen Leinwand. Es gibt die eine oder andere Filmgrösse zu sehen und zu hören und Begeisterungsschreie gehen live in die Deutschschweiz!