Berlinale 14: ’71 von Yann Demange

Jack O'Connell
Jack O’Connell

Ein Film wie ein Alptraum, in dem ein junger Soldat in einem Tag und einer Nacht einen ganzen Krieg durchmacht. Und tatsächlich von einem Tag auf den anderen vom jungen Rekruten zum verletzten, traumatisierten Veteran wird. Gedreht hat den Film der in London aufgewachsene Franzose Yann Demange (es ist sein erster Spielfilm), das Buch stammt von Gregory Burke. Diese zeitliche Begrenzung auf einen Tag und eine Nacht ist gut, um diese rast- und atemlose Atmosphäre, die in einem kriegerischen Konflikt herrscht, zu transportieren.

Jack O'Connell

Ab und zu baut Demange zwar einige wenige Lacher in den Film ein, um dem Publikum wenigstens hier und dort eine kleine Atempause zu gönnen – aber die sind schnell wieder vergessen, wenn plötzlich wieder eine Bombe explodiert oder ein junger wütender Mann kurz mal den Abzug betätigt.

Die Geschichte spielt in Belfast, Nordirland im Jahr 1971: Es ist ein Krieg, der keiner ist, ein Konflikt, der sich immer wieder in Strassenschlachten, Bombenlegungen und Schiessereien entlädt, bei dem das britische Militär eine undankbare Beobachterrolle einnehmen muss.

Bis einer der britischen Soldaten mitten in einem katholischen IRA-kontrollierten Stadtteil beim überhasteten Rückzug vergessen wird und einen Tag und eine Nacht ums nackte Überleben kämpfen muss.

Jack O'Connell

Dass der Film 1971 in Nordirland spielt, spielt eigentlich bald keine Rolle mehr – die Geschichte könnte sich genauso zu jeder Zeit in jedem Konflikt abspielen – sie ist eine klassische Antikriegsparabel.

Für’s Visuelle aber ist dieses Setting sehr gut gewählt und unglaublich gut ausgestattet. Man wähnt sich tatsächlich in den vernagelten, zerbombten, verbarrikadierten Strassen und Gassen der nordirischen Stadt.

Regisseur Yann Demange
Regisseur Yann Demange

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