Zum Tod von Peter Liechti

Peter Liechti (1951-2014)
Peter Liechti (1951-2014)

Von Michael Sennhauser und Brigitte Häring

Wie Christoph Egger in der Neuen Zürcher Zeitung von heute schreibt, ist Peter Liechti am Freitagabend in Zürich dreiundsechzigjährig gestorben. Die Familie hat die Nachricht von seinem Tod bestätigt.

Peter Liechti hat seine Filme nicht gemacht, um Botschaften zu verkünden oder um fertige Geschichten zu erzählen. Für ihn war der Film das Medium, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Oft ganz wörtlich, zum Beispiel mit Hans im Glück von 2003. Da wanderte der Filmemacher mit der Kamera als Geh-Hilfe im Gepäck durch die Schweizer Landschaft und versuchte dabei und damit, sich das Rauchen abzugewöhnen. Die Wanderung mit ihren Begegnungen und Reflexionen wurde zu viel mehr als dem dokumentarischen Protokoll einer Selbstsuche: Hans im Glück war Essay, Spiel, Parodie und Generationenspiegel zugleich, ein exemplarisch schweizerischer Film.

„Zum Tod von Peter Liechti“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 379: Noah, Nymphomaniac Vol.II, Still Life, Uberto Pasolini, Volker Schlöndorff

Kann sie schwimmen? Emma Watson in 'Noah' © Paramount Pictures
Kann sie schwimmen? Emma Watson in ‚Noah‘ © Paramount Pictures

Judith Wipfler zu Darren Aronofskys Noah, mehr zu Lars von Trier und dem zweiten Teil von Nymphomaniac von mir, Georges Wyrsch zu Uberto Pasolinis Still Life und schliesslich noch ein Geburtstagsgruss zu Volker Schlöndorffs 75sten. Kurztipps und Tonspur.

Hören:

Saugen: Filmpodcast Nr. 379 (Rechtsklick für Download)


filmpodcast

Den Filmpodcast können Sie via iTunes oder direkt abonnieren; die entsprechenden Links finden Sie auch oben rechts im Blog.

Die Unverpassbaren, Woche 14 – 2014

Eddie Marsan und Joanne Froggatt in Still Life von Uberto Pasolini © filmcoopi
Eddie Marsan und Joanne Froggatt in Still Life von Uberto Pasolini © filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.

  1. Still Life von Uberto Pasolini. Der grossartig unauffällige Eddie Marsan als kleiner Beamter auf der Suche nach etwas Würde für Verstorbene. Feelbad Komödie oder Feelgood Drama aus England.
  2. Her von Spike Jonze. Theodore verliebt sich in sein Computer-Betriebssystem, das ihm mit der Stimme von Scarlett Johansson die Lebensfreude wiedergibt. Romantisch und realistisch, G-Punkt hirnrissig.
  3. Neuland von Anna Thommen. Ein Lehrer und seine Basler Integrationsklasse. Zwei Jahre Respekt, Arbeit und ein Gefühl von Zukunft.
  4. Finsterworld von Frauke Finsterwalder. Deutschland ist hell und schön. Aber die Menschen in diesem Film verstehen sich katastrophal, bis nur noch Lachen gegen leeres Schlucken hilft. Stark und eigenartig.
  5. August: Osage County von John Wells. Das Erfolgsstück von Schauspieler Tracy Letts ist dampfdramatisch in bester US-Manier. Aber das Schauspielensemble, insbesondere Meryl Streep und eine erstaunliche Julia Roberts, sorgt für tragikomische Höhenflüge.

Morgen im Filmpodcast mehr zu NoahStill Life, Nymphomaniac Vol. II und Volker Schlöndorff.

NYMPHOMANIAC VOL. II von Lars von Trier

Joe (Charlotte Gainsbourg), Seligman (Stellan Skarsgard) © Ascot-Elite
Joe (Charlotte Gainsbourg), Seligman (Stellan Skarsgard) © Ascot-Elite

Nach dem Marketing-Rummel um seine Sexszenen entpuppte sich Teil 1 von Lars von Triers Nymphomaniac als augenzwinkernd erfreulicher Essay über Triebe, wachsende Wünsche und unstillbare Sehnsucht. Die Provokationen und das sprichwörtliche böse Ende hat der Däne für Teil 2 aufgespart.

Vor einem Monat kam der erste Teil bei uns ins Kino. Charlotte Gainsbourg spielt die Nymphomanin Joe, welche in eine Art Lebensbeichte in Rückblenden ablegt. Stellan Skarsgård ist Bildungsbürger Seligman, der ihr dabei zuhört. „NYMPHOMANIAC VOL. II von Lars von Trier“ weiterlesen