Cannes 14: MAPS TO THE STARS von David Cronenberg

Mia Wasikowska in 'Maps to the Stars' von David Cronenberg 3
Mia Wasikowska in ‚Maps to the Stars‘ von David Cronenberg

Wenn David Cronenberg sich Hollywood vorknöpft, darf man durchaus gespannt sein. Aber dieser satirische Thriller aus der Feder von Bruce Wagner kommt selten über das halbe Dutzend Filme hinaus, die wie schon kennen.

Los Angeles und insbesondere Beverly Hills ist bevölkert von paranoiden Has-Beens, Startherapeuten und verzogenen Gören.

Julianne Moore
Julianne Moore

Im Zentrum stehen Julianne Moore als Schauspielerin auf dem absteigenden Ast, mit Mutter-Problemen und einem Therapeuten (John Cusack), der seinerseits etliche dunkle Geheimnisse verdrängt.

Mia Wasikowska und Julianne Moore
Mia Wasikowska und Julianne Moore

Dazu kommt die geheimnisvolle junge Agatha (Mia Wasikowska), mit Brandnarben am ganzen Körper und vordergründig heftiger Begeisterung für Tinsel Town. Ein Schauspieler/Drehbuchautor, der seinen Lebensunterhalt als Mietlimousinenfahrer verdient (Robert Pattinson) und eine Reihe weiterer Figuren die wir alle schon mehr oder weniger zu kennen glauben.

Evan Bird
Evan Bird

Etwa den Jungstar mit der eigenen Franchise (Evan Bird), ein arrogantes kleines Arschloch mit unbewältigter Vergangenheit und den richtigen Eltern dafür.

Die satirische Zeichnung Hollywoods erfolgt einmal mehr so weit realistisch, dass wir gerne bereit sind, alles für bare Münze zu nehmen – auch wenn wir uns wundern müssten, dass unter diesen Konditionen überhaupt Filme entstehen können.

Aber die wilde Geschichte mit frühkindlichen Traumata und Inzest und Erscheinungen und Pillen und Studioverträgen und Rehab-Klauseln trägt alles in allem nicht dicker auf, als wie es eh schon kennen.

Vielleicht ist am Ende sogar gerade dies das Problem des Films: Er bräuchte seinen phantastischen Plot nicht, er würde bestens funktionieren als Dokufiktion über Eitelkeiten und Geschäft.

Cronenberg beherrscht das Handwerk, und so nimmt alles seinen wohl ausgeklügelten Verlauf, mit vielen schönen Anspielungen und querbezügen. Das macht irgendwann nach zäher Exposition sogar Spass, vor allem, weil Julianne Moore einmal mehr ohne Rücksicht auf das eigene Image auf Teufel kommt raus der Schauspielerinnensau Zucker gibt. Und weil Mia Wasikowska zwischen derangiert und anziehend weiterhin ganz entzückend natürlich wirkt.

Mia Wasikowska
Mia Wasikowska

Aber im Prinzip hatten wir das ganze Brimborium schon wilder, schöner und phantastischer bei Robert Altman (The Player, 1992) oder Brian de Palma (The Phantom of Paradise, 1974). Von Cronenberg sind wir herausragende Filme gewohnt. Wenn dann mal einer wieder einfach bloss gut gemacht ist, reicht das eben nicht mehr.

David Cronenberg
David Cronenberg

Kommentar verfassen