Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen.
- Mr. Turner von Mike Leigh. Timothy Spall als Jahrhundertmaler William Turner ist ein monstre sacré bei Mike Leigh. Ein grosser, schwerer Mann, dessen Seele auf seinen Leinwänden explodiert, der aber ansonsten gefangen ist in einem Körper, den er selber als Zumutung begreift.
- Interstellar von Christopher Nolan. Die Erde stirbt und ein Farmer-Astronaut macht sich auf zur Rettung der Menschheit. Nur die Nolan-Brüder können US-Pioniergeist-Nostalgie und dystopische Zukunfstängste derart schamlos effizient verbinden. Starke Bilder und wuchtiges Geschwurbel in fünf Dimensionen.
- Le meraviglie von Alice Rohrwacher. Deutsche Aussteiger in Umbrien, eine autarke, isolierte Kleinfamilie, im Fokus eine adoleszente Tochter: Ein träumerisch realistischer Spielfilm mit einem klaren, weiblichen Blick, formal hypnotisch unfixiert.
- Deux jours, une nuit von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Marion Cotillard spielt die Arbeiterin Sandra, deren Boss die Belegschaft darüber abstimmen lässt, ob sie alle auf ihren Jahresbonus verzichten mögen, damit er Sandra nicht entlassen muss. In knackigen 95 Minuten spielen die beiden Belgier alle möglichen Begegnungen durch, präzise und unerbittlich.
- ThuleTuvalu von Matthias von Gunten. Schmilzt auf der einen Seite der Welt das Eis, versinkt auf der anderen ein Staat im Meer. Der Schweizer Dokumentarfilm zeigt anhand zweier extrem abgelegener Orte – Thule im Norden Grönlands und Tuvalu mitten im Pazifischen Ozean – die unmittelbaren Auswirkungen der Klimakatastrophe. Bedrohte Sehnsuchtsorte, ursprüngliche Lebensweisen in wunderschönen Filmbildern eingefangen: eindringlich, eindrücklich und hoffentlich auch nachdrücklich.
Und morgen im Filmpodcast: Le meraviglie, Im Labyrinth des Schweigens, Kurzfilmtage Winterthur.