Berlinale 15: UNDER ELECTRIC CLOUDS – Pod electricheskimi oblakami – von Alexey German jr.

Under Electric Clouds

Die russische Seele leidet. Sie sieht nur noch die Vergangenheit, die immer schlechter wurde, und die Zukunft, die ganz, ganz düster ist.

Der Film spielt in einer näheren Zukunft, der grosse Krieg ist noch nicht ausgebrochen, aber die meisten halten ihn für unausweichlich. Auf einem riesigen schneebebedeckten Gelände steht das Skelett eines Hochhauses, dessen Bau nach dem Tod des auftraggebenden Oligarchen gestoppt wurde. „Berlinale 15: UNDER ELECTRIC CLOUDS – Pod electricheskimi oblakami – von Alexey German jr.“ weiterlesen

Berlinale 15: BODY (Cialo) von Malgorzata Szumowska

'Body' Justyna Suwala, Maja Ostaszewska © Jacek Drygala
‚Body‘ Justyna Suwala, Maja Ostaszewska © Jacek Drygala

Körper spielen eine zentrale Rolle in diesem Film. Die knochigen Körper magersüchtiger Mädchen, der massige Körper einer riesigen Dogge, die nicht mehr vorhandenen Körper der Toten, und die nicht mehr lebenden Körper, mit denen Untersuchungsrichter Janusz in seinem Polizeialltag dauernd konfrontiert wird.

Vor zwei Jahren war die Polin Malgorzata Szumowska mit W imie (In the name of…) hier an der Berlinale. Das war unter anderem das Drama eines schwulen Priesters, ein etwas unentschlossener, aber lange nachwirkender Film, der mich vor allem mit seinem immer wieder aufblitzenden Humor für sich einnahm. „Berlinale 15: BODY (Cialo) von Malgorzata Szumowska“ weiterlesen

Berlinale 15: ALS WIR TRÄUMTEN von Andreas Dresen

Merlin Rose, Marcel-Heupermann, Julius Nitschkoff © Rommel-Film.j
Merlin Rose, Marcel Heupermann, Julius Nitschkoff © Rommel-Film

Fünf wilde junge Männer träumen in Leipzig gleich nach der Wende von viel Zukunft, und der Film blendet immer wieder zurück in ihre frühere Freundschaft und ihre Tage als Primarschüler und Jungpioniere noch in der DDR.

Das ist die fünfte offizielle Zusammenarbeit des Teams Dresen/Kohlhaase. Der Regisseur und sein 84jähriger Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase packen dabei mehr jugendlichen Ungestüm, Power, Hoffnung und Abgeklärtheit in die 117 Filmminuten als Hollywoods Teeniefuttermaschine in einem ganzen Jahr. „Berlinale 15: ALS WIR TRÄUMTEN von Andreas Dresen“ weiterlesen

Berlinale 15: KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick

Christian Bale und Natalie Portman in 'Knight of Cups'  © Dogwood Pictures
Christian Bale und Natalie Portman in ‚Knight of Cups‘ © Dogwood Pictures

Seit seinem verschwurbelten, wenn auch höchst kunstvoll gebauten The Tree of Life ist Terrence Malick in einen für seine früheren Verhältnisse erstaunlichen Schaffensrausch verfallen. Und die von New Age Fans und Altcinéphilen gleichermassen bevölkerte Church of Malick kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus.

Aber der von seinen Anhängern sehnsüchtig erwartete Knight of Cups ist eher so etwas wie der extended director’s cut der auch schon fast unerträglichen finalen Szenen von Tree of Life geworden. Eine eben so virtuose wie blut- und inhaltsleere Trauerfeier für den orientierungslosen westlichen Karrieremann. „Berlinale 15: KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick“ weiterlesen

Berlinale 15: VICTORIA von Sebastian Schipper

Victoria Frederick Lau Franz Rogowski Laia Costa André M. Hennicke  © Senator
Frederick Lau, Franz Rogowski, Laia Costa, André M. Hennicke © Senator

Die junge Spanierin Victoria (Laia Costa) trifft in einem Berliner Untergrundclub vier Jungs in ihrem Alter. Gemeinsam trinken sie Bier, steigen auf ein Hochhausdach, blödeln in den Strassen herum und überfallen dann im Morgengrauen eine Bank.

Hundertvierzig mehrheitlich atemlose Grossstadtminuten in einem einzigen Take: Das ist eine filmische Eigernordwand. Sebastian Schipper (Absolute Giganten) hat sie mit seinem Team bezwungen. „Berlinale 15: VICTORIA von Sebastian Schipper“ weiterlesen

Berlinale 15: 45 YEARS von Andrew Haigh

Tom Courtenay Charlotte Rampling in 45 Years © 45 Years Film Ltd
Tom Courtenay und Charlotte Rampling in ’45 Years‘ © 45 Years Film Ltd

„Irgendwann verlieren wir unsere Fähigkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen,“ sagt Geoff an der Feier zum 45. Hochzeitstag mit seiner Kate. „Darum sind die Entscheidungen unserer jüngeren Jahre so wichtig.“

Der erste Satz klingt wie etwas, was Jean-Luis Trintignant in Michael Hanekes Amour hätte sagen können. Aber Andrew Haighs wunderbarer Film mit Tom Courtenay und Charlotte Rampling ist eher ein Gegenmanifest als eine Ergänzung zu Hanekes Bittermandel. „Berlinale 15: 45 YEARS von Andrew Haigh“ weiterlesen

Berlinale 15: QUEEN OF THE DESERT von Werner Herzog

Nicole Kidman ist die 'Queen of the Desert' von Werner Herzog © 2013 QOTD
Nicole Kidman ist die ‚Queen of the Desert‘ von Werner Herzog © 2013 QOTD

Wenn Werner Herzog beschliesst, dem „weiblichen Lawrence of Arabia“ ein filmisches Denkmal zu setzen, dann darf man mit Überraschungen rechnen. Die grösste ist vielleicht die, dass ihm mit Nicole Kidman in der Titelrolle tatsächlich ein schwelgerisches Kino-Epos gelungen ist, eines, das seufzende Hingabe beim Publikum durchaus begünstigt.

Nicht nur, allerdings, denn Herzog hat längst seinen eigenen Meta-Stil entwickelt: Er kombiniert die grosse Geste mit der grossen Ironie, und das tut er meisterlich. „Berlinale 15: QUEEN OF THE DESERT von Werner Herzog“ weiterlesen

Berlinale 15: TAXI von Jafar Panahi

Jafar Panahi als Fahrer seines Taxi
Jafar Panahi als Fahrer seines ‚Taxi‘

Was für ein Vergnügen! Was für ein listiges, liebenswertes Schelmenstück ist dieser Film geworden! Seinem zwanzigjährigen Arbeitsverbot zum Trotz hat der iranische Regisseur Jafar Panahi einmal mehr einen Weg gefunden, einen Film zu machen – und ihn an ein Festival zu bringen. Auch wenn er nicht reisen darf: Mit diesem Taxi ist er bei seinem Publikum.

Wie schon 2011 mit In Film Nist (This is not a Film), filmt Panahi einfach wieder sich selber. Dieses Mal allerdings nicht dokumentarisch, sondern in einem Setup, das er seinem Landsmann Abbas Kiarostami abgeguckt hat. Der hat 2002 für seinen Film Ten zehn Gespräche in einem Auto gefilmt, Gespräche zwischen der Fahrerin und diversen Personen. Panahi hat das Konzept angepasst und filmt sich selber als Taxifahrer in einer fliessenden, drollig reduzierten Inszenierung. „Berlinale 15: TAXI von Jafar Panahi“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 415: GETT, Sounddesign im Film, Technicolor, Cinémathèque Suisse

GETT - Der Prozess der Viviane Amsalem von Ronit und Shlomi Elkabetz copy Agora
‚GETT – Der Prozess der Viviane Amsalem‘ von Ronit und Shlomi Elkabetz © Agora

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Heute mit Michael Sennhauser zu Sounddesign im aktuellen Kino und über die ersten Farbfilme dank Technicolor. Der Westschweizer Korrespondent Thomas Gutersohn hat mit dem Direktor der Cinémathèque suisse, Frédéric Maire, die Frage erläutert, ob Filme analog oder digital erhalten werden sollen. Einen aktuellen Filmstart haben wir aber auch noch: GETT – Der Prozess der Viviane Amsalem, von und mit den israelischen Geschwistern Elkabetz. Die fünf Kurztipps helfen bei der Auswahl für den Kinobesuch und für Rätselfreunde gibts eine Filmtonspur zum Erraten.

Hören:

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Berlinale 15: NOBODY WANTS THE NIGHT – Nadie quiere la noche – von Isabel Coixet

Rinko Kikuchi in Nobody Wants The Night © Leandro Betancor
Rinko Kikuchi in ‚Nobody Wants The Night‘ © Leandro Betancor

Nadie quiere la noche ist der siebte Film, den Isabel Coixet an der Berlinale zeigt. Die Katalanin ist ein sicherer Wert im internationalen Kino, ihre Mischung aus emotionalem Sperrfeuer und metaphorischem Bombast gibt allen was zwischen die Zähne – ideal für die Festivaleröffnung.

„More north, more north, me first, me first…“ so charakterisiert die junge Inuit-Frau Allaka (Rinko Kikuchi) den abwesenden Polar-Forscher Robert Peary gegenüber seiner Frau Josephine. Josephine Peary (Juliette Binoche) ist ihrem Mann nach Grönland nachgereist, sie will dabei sein, oder zumindest in der Nähe, wenn er endlich den Nordpol findet. „Berlinale 15: NOBODY WANTS THE NIGHT – Nadie quiere la noche – von Isabel Coixet“ weiterlesen