Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:
- Men & Chicken (Mænd og Høns) von Anders Thomas Jensen. Tragikomisch und grotesk über die Schmerzgrenze hinaus ver-Adams-äppelt der Däne zwei Horror-Klassiker: Freaks von Todd Browning und die H.G. Wells Verfilmung The Island of Dr. Moreau. Die Screwball-Chimäre, die dabei entsteht ist nicht schön. Aber herzergreifend.
- Taxi Teheran von Jafar Panahi. Zum dritten Mal unterläuft der iranische Regisseur das Arbeitsverbot. Und dieses Mal mit feinem Humor, bissigem Witz und mit einer raffiniert minimalistischen Anlage: Er spielt einen Taxifahrer in Teheran, seine Fahrgäste geben ihm und vielen anderen eine subversive Stimme.
- Fidelio: L’odyssée d’Alice von Lucie Borleteau. Wenn es um Männer geht, dann weiss es die Schiffsmechanikerin Alice ganz genau. Ein Mann soll zwar ihr Freund sein, aber auch ihr Liebhaber, ein Bandit, ihr Bruder und ihr Vertrauter. Fidelio ist ein poetisch erzählter Liebesfilm mit einer grandiosen Ariane Labed in der Hauptrolle. Ein Film, der uns eines zeigt: Auf hoher See pulsieren nicht nur die Schiffsmotoren, sondern auch die Herzen.
- Victoria von Sebastian Schipper. Ohne die Kamera ein einziges Mal abzusetzen, folgt der Film seinen Protagonisten in Echtzeit durch die Nacht. Hundertvierzig mehrheitlich atemlose Grossstadtminuten in einem einzigen Take. Das ist eine filmische Eiger-Nordwand. Sebastian Schipper hat sie mit seinem Team bezwungen.
- Song from the Forest von Michael Obert. Nachdem Louis Sarno im Radio ein Lied gehört hatte, ist er vor Jahren in den Regenwald gezogen. Und nun löst er ein Versprechen ein und zeigt seinem dreizehnjährigen Sohn einen anderen Dschungel: New York City. Was der faszinierende Dokumentarfilm mit Louis Sarno entdeckt, ist ein altes Lied. Es ist der vertraute Zivilisationsblues der Entwurzelung, der zu uns aus den Wäldern Afrikas dringt.
Der Filmpodcast mach Sommerpause bis Ende August.