Die Unverpassbaren, Woche 47 – 2015

Martin Dubreuil und Hadas Yaron in 'Félix et Meira' © cineworx
Martin Dubreuil und Hadas Yaron in ‚Félix et Meira‘ © cineworx

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Félix et Meira von Maxime Giroux. Eine in der Tradition fast erstickende, junge chasidische Mutter und ein in seinem Leben verlorener Mann finden sich vorsichtig über die Grenzen ihrer jeweiligen familiären Gefangenschaft. Ein meisterlich zurückhaltender Film mit poetischer Schärfe und Klarheit.
  2. La passion d’Augustine von Léa Pool. Ein Stück kanadischer Geschichte aus den 60er Jahren. Mitten in der Säkularisierung des einst katholischen Quebec kämpft eine Gruppe von Nonnen und ihre Schülerinnen um die Erhaltung ihrer profilierten Spitzen-Musikschule. Hochintelligentes Gefühlskino von der einzigartigen kanadisch-schweizerischen Filmemacherin..
  3. Heimatland von von Lisa Blatter, Gregor Frei, Jan Gassmann, Benny Jaberg, Carmen Jaquier, Michael Krummenacher, Jonas Meier, Tobias Nölle, Lionel Rupp und Mike Scheiwiller. Ein präziser, auf die Schweiz begrenzter Sturm macht Schweizerinnen und Schweizer zu rat-, hilf- und zum Teil auch obdachlosen Flüchtlingen, die sich in Wut, Verzweiflung oder auch Ausschweifungen ergehen und an den geschlossenen Grenzen zum friedlichen Ausland stauen. Ein metaphorisch-wörtliches, bissiges Gemeinschaftsprojekt von zehn Schweizer Filmemacherinnen und Filmemachern und zugleich ein sehr schaurig unterhaltsamer Film.
  4. 1001 Nacht – As mil e uma noites von Miguel Gomes. Die grossartige Filmtrilogie des Portugiesen erzählt gezielt weitschweifig und packend vom Heute, so wie einst Scheherazade sich mit nächtelangen Erzählungen das Leben zu retten wusste. Die drei Filme, deren Reihenfolge nicht zwingend ist, starten im Abstand von 14 Tagen im Kino.
  5. Dheepan von Jacques Audiard. Der einzige Franzose, dem überhöhtes, mythenträchtig melodramatisches Kino mit sozialer Relevanz gelingt. Ein Migrantenschicksal in der Banlieue, ein Soldat, der dem Krieg entkommen ist, bloss, um in einem anderen zu landen — in Frankreichs Vorstädten. Und ein Film, der heute auch angesichts der Pariser Realität brennend aktuell wirkt.

Im Filmpodcast morgen: Hunger Games – Mockingjay Part 2, Yes No Maybe, La passion d’Augustine.

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