STAR WARS: THE FORCE AWAKENS von J.J. Abrams

John Boyega (Finn), Harrison Ford (Han Solo), und Regisseur J.J. Abrams © 2014 Lucasfilm Ltd.
John Boyega (Finn), Harrison Ford (Han Solo), und Regisseur J.J. Abrams © 2014 Lucasfilm Ltd.

Es ist 09.01 Uhr und ein millionenfaches Stöhnen erschüttert die Macht des Internets. All die geknechteten Seelen dürfen aufatmen, Star Wars VII macht Spass.

Regisseur J.J. Abrams hat alles richtig gemacht. Zusammen mit Drehbuchautor Lawrence Kasdan, dem letzten Vertreter der alten Ordnung, hat er im Wesentlichen ein sauberes, detailgetreues Remake jenes Films gebaut, der mich und Millionen anderer Teenager Ende der 70er Jahre in seinen Bann gezogen hat. Star Wars VII ist in seiner Struktur Star Wars IV .

Director/Producer/Screenwriter J.J. Abrams und Screenwriter Lawrence Kasdan © Lucasfilm 2015
Director/Producer/Screenwriter J.J. Abrams und Screenwriter Lawrence Kasdan © Lucasfilm 2015

Die gleichen Figurenkonstellationen, die gleichen Planeten-, Raumschiff- und Galaxien-Räume, die gleichen Mythologeme. Man kann so gut wie jede der neuen Hauptfiguren einer der alten zuordnen; ihre Funktionen, Konflikte, Ängste und Träume sind genau jene, die uns vor vierzig Jahren schon umgetrieben haben.

'Star Wars: The Force Awakens' Daisy Ridley (Rey) und Regisseur J.J. Abrams © 2014 Lucasfilm Ltd.
‚Star Wars: The Force Awakens‘ Daisy Ridley (Rey) und Regisseur J.J. Abrams © 2014 Lucasfilm Ltd.

Die von der dreiundzwanzigjährigen Britin Daisy Ridley gespielte Rey hat die einstige Rolle von Luke Skywalker, es gibt einen neuen, gequälten Darth Vader, einen neuen zögerlichen Helden im Sinne von Han Solo. Und es gibt die Alten: Harrison Ford ist wieder dabei mit Chewbacca, Carrie Fisher ist immer noch die Leia. In den ersten Einstellungen auf dem Wüstenplaneten taucht sogar Veteran Max von Sydow in einer braunen Mönchskutte auf, in Memoriam Obi Wan Kenobi, bzw. Alec Guinness.

Director J.J. Abrams mit John Boyega (Finn) © Lucasfilm 2015
Director J.J. Abrams mit John Boyega (Finn) © Lucasfilm 2015

Viel wichtiger aber: Es gibt keinen Jarjar Binks, keine wirklich schlechten Schauspieler und keine jener Ewok-Momente, welche dem wahren Star Wars Imperator George Lucas seinerzeit den Ehrentitel Darth Lucas eingetragen haben. J.J. Abrams ist ein liebevoller Restaurator, ein smarter, professioneller „re-assembler“, ein Mann, der aus noch brauchbaren Originalteilen und viel neuer Technik einen Vintage-Oldtimer mit zeitgenössischem Sex-Appeal bauen kann.

So wie der Mini von BMW eigentlich ein Maxi ist, mit Kindergesicht und gezieltem Ladies-Appeal, ist dieser neue alte Star Wars die industrielle Einstiegsdroge für die nächste Generation.

Das ist auch darum kein Problem, weil schon unser Original von 1977 auf die gleiche Art gebaut worden war. George Lucas hat die Heldengeschichten und Entwicklungs-Mythen des Abendlandes geplündert und neu zusammengesetzt. Er hat uns mit der Artus-Sage und mit Parzival verzaubert, mit wagnerianischem Pomp und mit Nazi-Symbolik auf der bösen Seite. Star Wars war immer schon eine Tinguely-Maschine aus schönem Schrott.

Director J.J. Abrams mit Daisy Ridley (Rey) beim Dreh © Lucasfilm 2015
Director J.J. Abrams mit Daisy Ridley (Rey) beim Dreh © Lucasfilm 2015

Und da spielt eben einmal mehr die Ironie von Postverwurster J.J. Abrams, wenn Rey, die neue reine Heldin des Filmes, ein Scavenger ist, eine Schrottsammlerin auf einem Wüstenplaneten.

© Lucasfilm Ltd.
© Lucasfilm Ltd.

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