Mit seinen dokumentarisch wirkenden Filmen mitten aus dem Leben in Manila hat der Filipino-Regisseur Brillante Mendoza einen eigenen, sehr flüssigen Stil entwickelt.
Auch sein jüngster Film oszilliert wieder zwischen einem Alltag, der hart genug ist, und dem alltäglichen Ausnahmezustand, der noch härter ist.
Ma’Rosa betreibt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern eine Art Esskiosk mitten in einem der schäbigeren Viertel von Manila. Sie ist ein knallhartes Energiebündel in der einer Welt, in der kaum jemand dem anderen etwas schenkt. Und wenn doch, dann nur, weil man Familie ist.
Da Rosa und ihr Mann nebenbei und unter der Hand auch Ice (Crystal Meth) in Kleinmengen verticken und sie von einem Nachbarn verpfiffen werden, stürmen eines Abends etliche bewaffnete Polizisten den kleinen Laden und führen Rosa und ihren Mann ab.
Nicht etwa auf den Polizeiposten, sondern in ein Hinterzimmer der Polizeistation. Gegen Bezahlung einer Art Bestechungskaution würden sie wieder freigelassen. Oder aber, wenn sie ihren Lieferanten ans Messer liefern. Aber auch das nützt schliesslich nur bedingt, denn auch der kann nicht die ganze Bestechungssumme aufbringen. Daru greifen die korrupten Polizisten wieder auf das Ehepaar zurück und dieses lässt in seiner Verzweiflung die drei Kinder im Teenager-Alter ausschwärmen, um das fehlende Geld aufzutreiben.
Die Schilderung des Lebens in Manila mit seiner ganzen Härte, mit der Korruption, welche auch noch die letzte Solidarität unter den Armen und Ärmsten unterläuft, ist drastisch und beeindruckend.
Aber gleichzeitig zieht sich der Film auch einigermassen quälend in die Länge, möglicherweise gerade darum, weil er perfekt durch konzipiert und gestaltet ist. Selbst die eigenwillig kreischende und sirrende Tonspur, eine Art Geräusch-Score mit dramatischer Übersteigerung, hilft mit der Zeit eher die Ungeduld zu schüren als die Spannung.
Ma’Rosa ist ein echter Mendoza. Aber man spürt mittlerweile die Routine, den Rückgriff auf bewährte Stilmittel und damit nähert sich Brillante Mendoza ganz langsam eine Art Genre-Kino an. Auch wenn das noch für lange Zeit sein ureigenes Genre sein wird.