Die Unverpassbaren, Woche 17 – 2017

Iggy Pop in ‚Gimme Danger‘ von Jim Jarmusch © filmcoopi

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Die Blumen von Gestern von Chris Kraus. Lars Eidinger als Nazi-Täter-Enkel und Adèle Haenel als Holocaust-Opfer-Enkelin sehen sich ausserstande, je ein Blatt vor den Mund zu nehmen in dieser erfreulich grenzwertigen, absolut hinreissenden Tragikomödie.
  2. Gimme Danger von Jim Jarmusch. Ein Altpunker dreht einen Film mit einem anderen. Aber der eine ist Jim Jarmusch und der andere ist Iggy Pop, und die beiden sind Freunde. Das macht diesen Dokumentarfilm verblüffenderweise aber nicht peinlich, sondern grossartig.
  3. White Sun von Deepak Rauniyar. Nach zehn Jahren Bürgerkrieg bekommt das einstige Königreich Nepal eine demokratische Verfassung. Der Film spielt die Schwierigkeiten der Versöhnung und des Neuanfangs in einer kleinen Bergdorfgemeinschaft durch, charmant, ernsthaft, mit Witz und Raffinesse. Das hat ihm gleich vier Preise eingetragen am Filmfestival von Freiburg.
  4. Double peine von Léa Pool. In vier verschiedenen Ländern dokumentiert die schweizerisch-kanadische Filmemacherin Kinder, die mit ihren Müttern im Gefängnis leben. Zurückhaltend, empathisch und direkt. Ein Film, der einiges an Gedanken auslöst.
  5. Staatenlos – Klaus Rózsa, Fotograf von Erich Schmid. Rechtsstaat ist relativ. Auch und gerade in der Schweiz. Das zeigt dieser sorgfältige Dokumentarfilm über den unbequemen jugendbewegten Zürcher Fotografen mit ungarischen Wurzeln, dem die Einbürgerung aus politischen Gründen immer wieder verweigert wurde.

Im Filmpodcast morgen: Die Blumen von Gestern, Gimme Danger, Pink Apple, Jonathan Demme.

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