Als Annie nach Hause kommt, ist sie nicht sonderlich erstaunt über die Kartonburg im Wohnzimmer, sie kennt ihren Dave offensichtlich. Dass er aber aus dem Schachtelgebilde heraus behauptet, er fände den Weg hinaus nicht mehr, sie solle doch bitte seinen besten Freund anrufen, das macht die junge Frau dann doch stutzig.
Ihr energischer Versuch, einen der Kartons einfach mit dem Teppichmesser aufzuschlitzen, um Dave rauszuholen, endet mit lauten Lärm aus dem Gebilde, und Protestgeschrei von Dave. Das Labyrinth sei unendlich viel grösser innen, als es von aussen den Anschein mache, lässt er verlauten, mit einer Stimme, die tatsächlich von weit unten zu kommen scheint.
Zwischendurch verwandelt sich der ganze Suchtrupp, inklusive Dave, den sie bald finden, in eine Reihe von wundervollen kleinen Karton-Figuren, die von einem Minotaurus mit Kartonkopf in die nächste Labyrinth-Ebene gejagt werden.
«Suspension of disbelief» ist das Standardkonzept des fantastischen Films, der freiwillige, temporäre Verzicht auf Plausibilitätshuberei durch das Publikum. So funktionieren Zaubertricks, und so funktionieren die meisten Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden.
Dass Bill Watterson mit diesem Film genau dieses Konzept sozusagen in Karton visualisiert, macht den Film zu seinem eigenen irrwitzigen Gottesbeweis. Wer Gott ist, und wer nicht, liegt nicht in der Hand des Machers. Ein Werk entwickelt ein Eigenleben, mit inhärenten Gefahren und Chancen. Und ob ich mich als Zuschauer darauf einlasse, ist massgebliche Voraussetzung, um schliesslich aus wieder hinauszufinden.
Dass am Ende nicht nur Dave und die (meisten seiner) Freunde wieder auftauchen, sondern auch der Minotaurus: Das bezeichnet die Quintessenz dessen, was Kino leisten kann.