Die Unverpassbaren, Woche 49 – 2019

Victoria Bluck (Louise), Idir Ben Addi (‚Le jeune Ahmed‘) © xenix

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Le jeune Ahmed von Luc und Jean-Pierre Dardenne. Ihr erster Film, bei dem die belgischen Brüder ihre Hauptfigur, einen jungen Islamisten, selber nicht mehr verstehen. Eine faszinierende Einkreisung.
  2. The Lighthouse von Robert Eggers. Zwei Männer im huis clos auf einem einsamen Leuchtturm. Der schwarzweisse Horrorfilm im klassischen Format beeindruckt mit seinem perfekten Zusammenspiel von Form und Inhalt, surreal, grotesk, märchenhaft, wie altes, schauriges Seemansgarn.
  3. La Belle époque von Nicolas Bedos. Ein Mann reist zurück in die Zeit, als er und seine Frau noch verliebt waren. Kein Kitsch, sondern
    eine wohltuend bitterböse Farce von einem Autor, der seinen Zynismus zwischendurch auch ablegt und sich getraut, melancholisch zu sein.
  4. The Irishman von Martin Scorsese. Eine Art «Best-of-Scorsese» um Gangstertum und Politik in den USA. Dreieinhalb Stunden gekonntes Déjà-vue, produziert von und für Netflix, immerhin noch im Kino zu sehen.
  5. Portrait de la jeune fille en feu von Céline Sciamma. Was für ein Film! Eine Malerin und ihr Sujet, vier Frauen, ein Universum. Céline Sciamma trifft jeden Ton, setzt kein falsches Bild, spinnt ihre Geschichte durchsichtig und funkelnd, wie ein Spinnennetz aus Glas.

Und im Filmpodcast morgen:  Les hirondelles de Kaboul, A Rainy Day in New York, Les frères Dardenne im Gespräch und: Freie Sicht aufs Kino – Filmkritik in der Schweiz. Ein Buch.

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