TRE PIANI von Nanni Moretti

Lucio (Riccardo Scamargio) will den dementen Nachbarn zum Reden bringen. So geht das aber nicht. © fimcoopi

Wäre Nanni Moretti kein analytischer Altlinker, sondern mehr ein felliniesker Barockmensch, hätte aus Tre piani sein Opus magnum werden können. Aber jetzt ist das eher eine im Detail gekonnt gemachte Telenovela mit ausufernder Dramatik.

Die Tre piani, die drei Stockwerke, gehören drei Familien in einem gutsituierten Römer Quartier. Moretti und seine Frau Margherita Buy sind Dora und Vittorio, er Richter, sie Juristin. Er ist streng und moralisch rigide, sie die zerrissene Mutter, wenn der Vater und der Sohn wieder einmal aneinander geraten.

Und das passiert nicht über Kleinigkeiten. Denn schon in der ersten Szene überfährt der betrunkene Filius vor dem Haus eine Frau und rammt dann die Glasfront im Parterre, hinter der Lucio (Riccardo Scamarcio) mit seiner Frau Sara und der gemeinsamen Tochter wohnt.

Alba Rohrwacher in ‚Tre piani‘ © filmcoopi

Der Unfall passiert, als die hochschwangere Monica (Alba Rohrwacher) aus dem dritten Stock gekrümmt von den einsetzenden Wehen vor dem Haus auf ein Taxi zum Spital wartet – ganz alleine.

Viel später wird ihr die kleine Tochter, die in dieser Nacht zur Welt kommt, erklären, die Mütter der anderen Kinder in der Spielgruppe würden sie «die Witwe» nennen, weil ihr Mann so gut wie nie zuhause ist.

Nanni Moretti als Richter Vittorio in ‚Tre piani‘ © filmcoopi

Man sollte auch einen total überladenen Film nicht spoilern, zumindest dann nicht, wenn er für sich in den Einzelteilen genommen durchaus funktioniert, Szene für Szene, Ereignis für Ereignis.

Was den Menschen in diesen drei Familien im Verlaufe dieser zwei Kinostunden widerfährt, was sie sich antun, damit hätte man mehr als eine Serienstaffel bauen können. Sagen wir Tre Piani 1 – 3.

Margherita Buy in ‚Tre piani‘ © filmcoopi

Aber das Thema, auf das sich die zwei Stunden dann doch relativ pragmatisch reduzieren, ist die Rigidität, die Verbissenheit der Männer und die Frage, ob man der einfach ausgeliefert ist.

Monica, zum Beispiel, fürchtet nicht zu Unrecht, in ihrer Einsamkeit mit dem Baby den Verstand zu verlieren. Was ihr Mann zwar versteht, aber ohne etwas an der Situation zu ändern.

Tre piani hat durchaus die tragische Dynamik von La stanza del figlio, aber alles in allem einfach zu viel davon, auf zu engem Raum, im zu kleinen Kreis.

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