Ihr Vater sei Klempner, sagt die Regisseurin aus Barcelona. Sie erinnere sich an viele eigenartige Geschichten rund um seinen Job. All die Komplexitäten und Vorurteile, welche diese Erzählungen aufdeckten, seien ihr geblieben.
So lernen wir denn gleich zu Beginn des Films ein eigenwilliges Duo kennen. Den ledrigen, glatzköpfigen Pep (Pep Sarrà) und Valero (Valero Escolar), die in einem fremden Badezimmer einen verstopften Ablauf reparieren.
Das heisst, Pep repariert. Valero staunt über eine Rückenbürste, riecht an einer Duftkerze und kommentiert sowohl den Zustand der verstopften Röhre wie auch die Arbeit seines Kollegen.
Valero, gross, korpulent, mit Stoppelbart und Brille, hat dauernd etwas zu bemängeln. Den jungen Marokkaner Moha (Mohamed Mellali), der vor der Reparaturzentrale der beiden auftaucht, weist er zunächst zurecht, weil der den Namen der Firma nicht richtig ausspreche. Dann behauptet er auch noch, es gäbe sicher keinen Job bei ihnen.
Gibt es aber, denn die Chefin hat den gelernten Elektriker aus Marokko aufgeboten, um Pep abzulösen, der in die verdiente Pensionierung gehen will.
Erst sind allerdings sechs Tage Probezeit angesagt für Moha, und Valero verkündet sofort, dass der die nicht bestehen werde. Unsere Kunden mögen keine Ausländer, meint er.
Die leise Komik, welche diesen Film begleitet, basiert auf der Distanz, welche Moha zu all den Begebenheiten und Befindlichkeiten rund um das eingespielte Duo Pep und Valero hat. Ausserdem kommentiert er aus dem Off die Seltsamkeiten dieses Berufes, der die drei in viele Wohnungen zu vielen Menschen führt.
Neus Ballús erzählt mit Menschen von Menschen und ihren Vorurteilen und Vorstellungen. Gleichzeitig inszeniert die städtische Häuserrückseiten, die Höfe mit den Balkonen immer wieder als Wimmelbild.
Auf jedem Balkon passiert etwas, hinter jedem Fenster sind Menschen. Und in den Wohnungen spielen sich skurrile Szenen ab, eine Fotografin zweckentfremdet Moha, der eigentlich die Klimaanlage reparieren sollte, als Model, während Valero sich über zwei andere männliche Models und deren angebliche Hauptbeschäftigung Fitness-Center mokiert.
Erinnern schon die Blicke auf die Häuserpanoramen an Jacques Tati, kommt der Film dann wirklich in den Playtime-Modus, wenn Moha und Valero die modernistische Praxis und den Garten eines Psychiaters mit Überwachungskameras ausrüsten. Die ganze Hausautomatik spielt verrückt, Storen gehen hoch und runter, die Sprinkleranlage beginnt zu sprühen, der Staubsaugerroboter macht einen Fluchtversuch und der Psychiater beginnt mit den beiden Handwerkern eine Paartherapie aus lauter Gewohnheit. Das heisst, er fragt sie nach ihrer gegenseitigen Beziehung und bringt damit die Dynamik auf ihren Höhepunkt.
Das ist ein charmanter, liebevoller und immer sehr leise komischer Film, ein grosses Vergnügen und – als gelungene Komödie – eine Rarität im Wettbewerb von Locarno.