ASTEROID CITY von Wes Anderson

Jake Ryan, Jason Schwartzman und Tom Hanks © Universal

Da haben wir ihn wieder, den Wes Anderson. Das Internet ist voll von Parodien seines Stils und, seit es diese KI-Bildgeneratoren gibt, voll mit Bildern im unverkennbaren Wes-Anderson-Look.

Das liegt natürlich vor allem an der eindeutigen und sehr wieder erkennbaren Gestaltung, diesen Zentralperspektiven mit symmetrischem Aufbau, der Milkshake- und Diner-Ästhetik.

Wayne Thiebaud, Eating Figures (Quick Snack), 1963, Ausschnitt ©fondationbeyeler.ch

Eine Ästhetik, die ich übrigens dank der grossen Wayne-Thiebaud-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Basel seit einigen Wochen nicht mehr ausschliesslich mit Wes Anderson in Verbindung bringe.

Aber Anderson wirkt mit seinem jüngsten Film festgefahren in seinen eigenen köstlichen Wegen. Mit einem riesigen Staraufgebot (die Leute scheinen mit ihm drehen zu wollen wie seinerzeit mit Woody Allen) erzählt er immer häufiger immer weniger, oder gar das immer gleiche.

Scarlett Johansson © Universal

Sein letzter Cannes-Film The French Dispatch spielte die Episoden-Übung mit Erzählerperspektive durch die Frankreich-Klischees durch.

Nun macht er das Gleiche mit der us-amerikanischen UFO-Wüste der 1950er Jahre. In Asteroid City treffen sich allerlei Nachwuchsgenies mit ihren Eltern zum grossen Fest des Asteroiden-Einschlags, dem der Ort seinen Krater verdankt und die militärischen Forschungseinrichtung.

Alles in allem läuft dann eine Variation auf den Plot von Andersons Moonrise Kingdom ab, mit etwas Roswell- und Mars Attacks-Referenzen.

Fisher Stevens, Jeffrey Wright, Tony Revolori und Bob Balaban © Universal

Damit das nicht allzu einfach daherkommt, präsentiert sich das ganze als Bühnenproduktion in Entstehung, mit Autor, Regisseur und Bryan Cranston als Presenter in Schwarzweiss.

Das ist skurril und bisweilen urkomisch, clever getextet und schön gespielt. Mit Splitscreen und Kapitel-Tafeln, Meta-Referenzen und trockenem Humor kommt der Film auch ganz gut über die Runden.

Aber nach dem Feuerwerk der ersten zwanzig Minuten beginnt auch eine gewisse Ermüdung mit Déjà-vue einzusetzen. Man sitzt da und fühlt sich wie beim Durchblättern einer jener späten Asterix-Bände, die nur noch vom Wiedersehen lebten und vom Recycling.

Steve Carell © Universal

Was einen immer wieder aufweckt, ist das Wiedersehen mit all den bekannten Darstellerinnen und Darstellern in netter Verkleidung.

Das funktioniert so:

Bryan Cranston, Edward Norton , Adrien Brody, Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Liev Schreiber, Hope Davis, Steve Park, Rupert Friend, Maya Hawke, Steve Carell, Matt Dillon, Hong Chau, Willem Dafoe, Margot Robbie, Tony Revolori, Jake Ryan, Jeff Goldblum …

Wer einmal blinzelt, oder, was passieren kann, kurz eindöst, hat dann die zum Teil nur wenige Sekunden dauernden Auftritte auch schon verpasst.

Asteroid City ist Wes Anderson auf Autopilot, ein Film wie jene Box of Chocolates, die Tom Hanks als Forrest Gump unsterblich gemacht hat: You never know what you get.

Except this time, you really do.

Kommentar verfassen