Rurales Spanien, raunende Sprüche, ein bisschen Kirchendominanz und eine schwangere Zwölfjährige. Die ersten zehn Minuten von La imatge permanent dräuen drollig, und drohen.
Die ersten Bilder sind Überlagerungen, stellen sich als Familienporträt heraus, bei dem der Fotograf den abwesenden Vater schlecht einkopiert hat. Wie ein doppelgesichtiges Gespenst schwebt er über den Köpfen seiner Frau und Tochter.
Und natürlich ist das Verfahren auch schon eine Art Konzept für den Film.
Denn nach diesem Prolog, der damit endet, dass die völlig überforderte Antonia nach der Geburt ihrer Tochter Carmen verschwindet, finden wir uns in der spanischen Gegenwart einer rund fünfzig Jahre alten Carmen, die für eine Werbe- und Image-Agentur arbeitet.
Meist ist sie auf der Suche nach «authentischen» Menschen auf der Strasse; in diesem speziellen Fall nun für eine Image-Kampagne einer katalanischen Partei, die sich von jeher den «Wechsel» auf die Fahne geschrieben hat.
Die «authentischste» Frau, welche Carmen findet, ist die einsame Antonia, die auf der Strasse aus ihrem Rollkoffer heraus selbstgemachtes Parfum verkauft.
Nun ist die Ahnung, dass die Tochter hier auf die Mutter gestossen sein könnte, fast schon Gewissheit. Zumal Carmens Mutter im Altersheim Milagros heisst. Und Milagros war im Prolog die Mutter von Antonia.
Nein, das sind alles keine Spoiler, der Film von Laura Ferrés setzt seine Wegmarken klar und deutlich.
Das ist auch nicht das Problem dieser durchkonstruierten Reflexion über … Heimat? Familie? Veränderungen? Spanien und Katalonien?
Frauen. Vor allem Frauen. Mütter und Töchter und Schwestern.
Nein, was diesen Film anstrengend macht, und ermüdend, ist die völlige Überfrachtung. Schwangere Sätze, wie die Behauptung, Lachen sei eine Art Überwältigung der Rationalität, oder wer lächle, sehe auf Fotos immer irgendwie debil aus, werden übertrumpft durch eine Madonna-Postkarte von Bayer, die als Aspirin-Reklame dient, aber dank der phosphoreszierenden Mutter-mit-Kind auch als industrielles kleines Werbewunder im Prolog.
In einer ansonsten eher unvermittelten Szene findet sich Carmen bei einem Prothesenmacher, der ihr mit einem Experiment demonstriert, was Phantomschmerz ist. Und spätestens da wird klar, welches Prinzip diesen Film peitscht. Denn dieses Experiment mit den streichelnden Federn und dem unvermittelten Hammerschlag auf die prosthetische Hand, das macht schon lange die Runde auf TikTok.
Und so fühlt sich dieser Film an, wie stundenlanges Scrollen durch einen endlosen Strom nur durch Zufall und Algorithmen verbundener Einfälle, die sich mit Bedeutung aufladen oder auch nicht.
Dass am Ende alles aufgeht, hilft immerhin dabei, das Ganze hinter sich zu lassen.