SUYOOCHEON (By The Stream) von Hong Sangsoo

©Jeonwonsa Film Co.

Leopard für die beste schauspielerische Leistung: Kim Minhee

Über dreissig Filme hat der Südkoreaner Hong Sang-soo in den letzten 28 Jahren gemacht, oft zwei pro Jahr. Die Einstellungen sind länger und einfacher geworden, die Film kürzer.

Eben hat er an der Berlinale den Jurypreis für seinen letzten,  A Traveler’s Needs (Yeohaengjaui pilyo) mit Isabelle Huppert, bekommen (was nicht nur viele seiner Fans erstaunt hat, sondern auch den Meister selbst). „SUYOOCHEON (By The Stream) von Hong Sangsoo“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 841: 77. Filmfestival Locarno, DEZA und Film, The Burdened, Hit Man

Kino im Kopf – mit Brigitte Häring. Wir blicken nochmal zurück aufs 77. Filmfestival von Locarno mit Michael Sennhauser. Er erzählt von dort aus auch, was es mit den Kürzungen der DEZA im Kulturbereich auf sich hat. Neu im Kino ist ein Spielfilm aus Jemen, The Burdened – Georges Wyrsch hat ihn gesehen. Und Ann Mayer bespricht Richard Linklaters RomCom Hit Man. Ausserdem auch heute dabei: das Tonspurrätsel und die Kinokurztipps.

Saugen: Filmpodcast Nr. 841


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AKIPLĖŠA (Toxic) von Saulė Bliuvaitė

©Akis Bado

Goldener Leopard für den besten Film
Preis für den besten Debütfilm

Marija ist dreizehn Jahre alt. Ihre Mutter hat sie vorübergehend bei der Grossmutter abgestellt, in einer trostlosen Industriestadt an einem Fluss in Litauen. Marija ist lang und dünn und hinkt leicht, was dazu führt, dass sie die anderen Mädchen in der Schule gleich mal auf Vorrat mobben.

Insbesondere Kristina, die klaut ihr die Designerjeans aus dem Spind und trägt sie ein paar Tage später rotzfrech zur ersten Vorstellungsrunde für den Modellingkurs, den eine Frau lokal anbietet. „AKIPLĖŠA (Toxic) von Saulė Bliuvaitė“ weiterlesen

Das 77. Filmfestival Locarno: Same Same But Different?

Die 77. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno ist die vierte unter der künstlerischen Leitung von Giona A. Nazzaro. Und die erste unter der neuen Präsidentin Maja Hoffmann. Sind Veränderungen auszumachen? „Das 77. Filmfestival Locarno: Same Same But Different?“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 33 – 2024

Maika Monroe in ‚Longlegs‘ © Ascot-Elite

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. La bête von Bertrand Bonello. Léa Seydoux kämpft epochal gegen das Biest, das im raffiniertem Genremix für die lähmende Angst vor der Liebe steht.
  2. Long Legs von Oz Perkins. Ein effizienter Hybrid aus Serienkiller-Thriller mit stimmungsvoll okkultem Einschlag.
  3. Tatami von Zar Amir Ebrahimi & Guy Nattiv. Das Regime will eine iranische Judoka aus politischen Gründen bei der WM ausscheiden lassen. Sie weigert sich. Ein Thriller auf der Matte.
  4. Daaaaaalì von Quentin Dupieux. Intelligenter surrealistischer Blödsinn, der seine intellektuell hochgetakteten Meta-Ebenen voller Hingabe tiefstapelt.
  5. Fly Me to the Moon von Greg Berlanti. Scarlett Johansson fälscht als Backup die Mondlandung für die NASA und landet romcompräzise bei Channing Tatum.

Und im Filmpodcast morgen: Locarno, Hit Man, The Burdened

AGORA von Ala Eddine Slim

©Exit Productions-Cinenovo

Ein Hund und eine Krähe unterhalten sich im Traum über eine kommende Katastrophe. Drei Tote kehren zurück: Ein verschwundener Schäfer, dem das Blut vom Körper rinnt, eine ertrunkene Frau, die nicht aufhört zu tropfen, und ein im Steinbruch verschwundener Mann, permanent staubbedeckt.

Der Polizeichef der kleinen tunesischen Ortschaft versteckt die drei Wiedergänger erst mal im Kühlhaus, bis der lokale Arzt sie im Krankenhaus isolieren und untersuchen kann. „AGORA von Ala Eddine Slim“ weiterlesen

QING CHUN (KU) (Youth (Hard Times)) von Wang Bing

Der zweite Teil von Wang Bings epischer Dokumentation führt Youth (Spring) weiter, der 2023 in Cannes zu sehen war. Das dokumentarische Prinzip ist das gleiche, für weitere 240 Minuten, mit Beginn im Jahr 2015, in den gleichen Textil-Sweatshops in Xhili.

Und die erste Stunde wirkt auch weitgehend so, als ob es einfach weitergehen würde mit dem Alltag der vor allem sehr jungen Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern, die aus diversen Provinzen hergekommen sind, alle in den gleichen engen Nähmaschinenräumen arbeiten, gleich darüber in den verschmutzten, heruntergekommenen Betonblöcken wohnen, Zigaretten rauchen und samt und sonders brandmager aussehen. „QING CHUN (KU) (Youth (Hard Times)) von Wang Bing“ weiterlesen

FOGO DO VENTO (Fire of Wind) von Marta Mateus

‚Fogo do Vento‘ ©Clarão Companhia

Ein bukolisches, prärevolutionär gefärbtes portugiesisches Passionsspiel? Marta Mateus’ zwischen Weinreben und im Korkeichenhain angesiedeltes Laientableautheater evoziert jedenfalls den langen Atem der unterdrückten Landarbeiter, Mütter und Soldaten.

Es beginnt friedlich und zeitgenössisch mit der Weinlese. Männer und Frauen knipsen satte Trauben von den Stöcken, werfen sie in kleine Plastikkisten, ein moderater Traktor sammelt diese ein.

Dann schneidet sich Soraia mit der Rebschere in die Hand. Blut tropft auf Reben, auf Blätter, auf den Grund. „FOGO DO VENTO (Fire of Wind) von Marta Mateus“ weiterlesen

TRANSAMAZONIA von Pia Marais

‚Transamazonia‘ © cineworx

In diesem Film stecken fast so viele Ideen, wie er Koproduzenten aufweist. Diese kommen aus Frankreich, Deutschland, der Schweiz (ja, auch die SRG ist beteiligt), Taiwan und Brasilien. Und in Brasilien spielt er denn auch.

Mit Ameisen auf einer Kinderhand fängt es an. Die Hand gehört Rebecca, sie ist vom Himmel gefallen. Neun Jahre später wird sie in der gleichen Gegend von ihrem missionarischen Vater als Wunderheilerin vermarktet; die Indigenen nennen sie «Miss Aspirin». „TRANSAMAZONIA von Pia Marais“ weiterlesen

CENT MILLE MILLIARDS (100’000’000’000’000) von Virgil Vernier

«Tust Du immer noch nichts?» ist die Frage, welche Asife am häufigsten gestellt wird. Der junge Mann prostituiert sich in Monaco. Er lebt mit drei Freundinnen in einem Haus, die alle ebenfalls als Escort arbeiten. Eine von ihnen hat konkrete Pläne für alle vier.

Sie will einen richtigen High-End Service aufziehen, mit Lohn für die Angestellten, mit einem Buchhalter und vor allem: Mit einer Zukunftsperspektive. „CENT MILLE MILLIARDS (100’000’000’000’000) von Virgil Vernier“ weiterlesen