Georges Wyrsch ist ziemlich begeistert vom zweiten Teil von Denis Villeneuves Dune-Verfilmung. Ich bemühe mich, Radu Judes irrwitziges Bukarest-Roadmovie Do Not Expect Too Much From The End Of The World angemessen zusammenzufassen. Und schliesslich erklärt Jonathan Glazer, was zu seinem grossartigen, unausweichlichen Film The Zone of Interest geführt hat. Dazu wie gewohnt Kurztipps und Tonspur.
The Zone of Interest von Jonathan Glazer. Ohne ihn zu zeigen, vermittelt dieser Spielfilm den Horror des Konzentrationslagers von Auschwitz wie keiner zuvor. Erinnerung schaffen aus Gegenwart.
Dune: Part 2 von Denis Villeneuve. Um düstere Prophezeiungen geht’s auch in Teil 2 der barocken Weltraum-Oper. Aber immerhin zählt jetzt die Gegenwart: Die langwierige Exposition ist vorbei, und das Drama kommt in Fahrt.
La passion de Dodin Bouffant von Trân Anh Hùng. Eine hinreissende Liebeserklärung an die französische Küche, die Kunst des Kochens und die Kunst des gemeinsamen Lebens.
Operation silence – Die Affäre Flükiger von Werner Schweizer. Kurz bevor der Kanton Jura entsteht, sorgt ein verschollener Berner Unteroffizier für politische Missklänge – ein True-Crime-Dokfilm, der die Schweizer 70er lebhaft mit aufmüpfigen Béliers, R.A.F.-Fahndungen und einem resoluten Kurt Furgler heraufbeschwört.
Green Border von Agniezka Holland. In anklagender Haltung erzählt Altmeisterin Holland von Geflüchteten, die an der weissrussisch-polnischen Grenze zum Spielball globaler Interessen werden – nicht immer subtil, aber entschlossen zu zeigen, was sonst unsichtbar bliebe.
Im Filmpodcast morgen: Dune: Part 2, Do not expect too Much from the End of the World, The Zone of Interest, Jonathan Glazer
Kino im Kopf – mit Georges Wyrsch. Heute berichtet Michael Sennhauser von der Berlinale, und ich bespreche einen neuen Schweizer Dokfilm, Operation Silence – Die Affäre Flükiger. Darin geht’s um die Gründung des Kantons Jura, aber längst nicht nur. Und dann nochmals Michael Sennhauser – von ihm ein längerer Beitrag mit Ausschnitten aus einem Gespräch mit dem Regisseur Tran Anh Hung zu seinem neuen Spielfilm La passion de Dodin Bouffant. Dazu wie immer unsere Kurztipps und zum Miträtseln unsere Tonspur.
Manche Leute kann man eben nicht retten, tröstet Rami (Dar Salim), der Chefaufseher des Hochsicherheitstrakts, am Filmende die völlig erledigt auf einem Stuhl sitzende Eva (Sidse Babett Knudsen).
Dass Kriegsrückkehrer ihre Dämonen mit nach Hause bringen, das ist eine alte Metapher. Die in Kanada lebende tunesisch-amerikanische Regisseurin Meryam Joobeur bringt sie in ihrem ersten Langspielfilm aber erst sehr spät ins Spiel.
Zu Beginn machen sich Aicha und ihr Mann auf ihrem kleinen Ziegenhof im Norden von Tunesien bereit für eine Hochzeit. Adam, der jüngste Sohn, freut sich darauf, die Pferde zu sehen. Seine älteren Brüder Mehdi und Amine erklären, sie kämen später nach, als die Mutter sie zu Eile mahnt. „MÉ EL AÏN (Who Do I Belong To) von Meryam Joobeur (Berlinale 2024, Wettbewerb)“ weiterlesen
La passion de Dodin Bouffant von Trân Anh Hùng. Eine hinreissende Liebeserklärung an die französische Küche, die Kunst des Kochens und die Kunst des gemeinsamen Lebens.
Operation silence – Die Affäre Flükiger von Werner Schweizer. Kurz bevor der Kanton Jura entsteht, sorgt ein verschollener Berner Unteroffizier für politische Missklänge – ein True-Crime-Dokfilm, der die Schweizer 70er lebhaft mit aufmüpfigen Béliers, R.A.F.-Fahndungen und einem resoluten Kurt Furgler heraufbeschwört.
Green Border von Agniezka Holland. In anklagender Haltung erzählt Altmeisterin Holland von Geflüchteten, die an der weissrussisch-polnischen Grenze zum Spielball globaler Interessen werden – nicht immer subtil, aber entschlossen zu zeigen, was sonst unsichtbar bliebe.
Menus plaisirs – Les Troisgros von Frederick Wiseman. Der Dokmeister ist 94 und kann’s immer noch: Das vierstündige cineastische Gourmetmenu über das legendäre französisches Dreisternerestaurant der Familie Troisgros mundet hervorragend.
Dream Scenario von Kristoffer Borgli. Ein langweiliger Professor «trendet» plötzlich passiv in den Träumen vieler Menschen. Als ihm das zu Kopf steigt, wird sein Traum-Doppelgänger aggressiv. Nicolas Cage in einer irren Zeitgeistrolle.
Im Filmpodcast morgen: Opération silence, Berlinale, La passion de Dodin Bouffant
Femipop gegen barocke Langeweile. Schön wär’s! Der Berlinale-Wettbewerbsfilm der Italienerin Margherita Vicario will viel weiblichen Aufstand und Geschichtskorrektur und ist doch bloss ein Melodramusical.
Die erste Warnung kommt schon bald, als der ganze Hof von Sant Ignazio bei Venedig rhythmisch in Reih und Glied fällt. Die Wäscherinnen schrubben, schrubben. Die Waisenmädchen lachen, lachen. Die Teppichklopfer klopfen, klopfen. „GLORIA! von Margherita Vicario (Berlinale 2024, Wettbewerb)“ weiterlesen
Grauslich kann es sein, dieses Leben in Österreich im 18. Jahrhundert. Zumal auf dem Land, wo Kälte und Hunger so nah sind wie der Teufel und die Kirche.