Filmpodcast Nr. 795: Past Lives, Jeanne du Barry, Les cinq diables

Der Vertraute des Königs ist auch der von Jeanne. (Benjamin Lavernhe und Maïwenn) © frenetic

Kino im Kopf – mit Brigitte Häring. Herzlich willkommen zur ersten Ausgabe nach unserer Sommerpause! Wir haben wieder richtig Lust auf Kino – Sie hoffentlich auch. Von Ann Mayer gibts die Besprechung zum hinreissenden Liebesdrama Past Lives und zum Historiendrama Jeanne du Barry mit Johnny Depp. Und Michael Sennhauser hat mit der französischen Regisseurin Léa Mysius über ihren Film Les cinq diables gesprochen. Und natürlich auch nach der Sommerpause wieder dabei: ein Tonspurrätsel und unsere fünf Kurztipps.

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Die Unverpassbaren, Woche 34 – 2023

Joanne (Adèle Exarchopoulos) © Le pacte

Erst diese fünf Filme sehen, dann alle anderen:

  1. Les cinq diables von Léa Mysius. Ein kleines Mädchen konserviert Gerüche und taucht durch sie in die Vergangenheit ihrer Eltern ein. Magisch, tragisch, grossartig.
  2. Past Lives von Celine Song. Eine transpazifische Fernbeziehung mit Unterbrüchen. Hinreissend ehrliche Dialoge, nüchtern romantisch.
  3. Los reyes del mundo von Laura Mora Ortega. Fünf kolumbianische Strassenkids brechen auf in ein magisch-realistisches Hinterland. Ihre schmerzlich-schöne Odyssee ist ein klares Symbol für eine Generation, die völlig im Stich gelassen wurde.
  4. Oppenheimer von Christopher Nolan. Die menschliche Angstlust zur Selbstzerstörung in einer kunstvoll verschraubten, filmisch gegenläufigen Doppelhelix: «What more do you want? Mermaids?»
  5. Barbie von Greta Gerwig. Die postmoderne Dekonstruktion des Self-Empowerment frisst sich selbst in diesem smarten und vergnüglichen Werbespot.

Im Filmpodcast morgen: Past Lives, Jeanne Du Barry, Les cinq diables und Léa Mysius

Locarno 2023 – Palmarès Concorso internazionale

Mit direktem Link zum jeweiligen Blogeintrag.

Pardo d’oro, Grosser Preis der Stadt Locarno für den besten Film

MANTAGHEYE BOHRANI (CRITICAL ZONE) von Ali Ahmadzadeh, Iran/Deutschland „Locarno 2023 – Palmarès Concorso internazionale“ weiterlesen

NÄHTAMATU VÕITLUS (The Invisible Fight) von Rainer Sarnet

©Homeless Bob Production

Als « Kung Fu Komödie in einem orthodoxen Kloster in der Sowjetunion der 1970er Jahre» verkauft Rainer Sarnet aus Estland seinen Film.

Das schürt Erwartungen, und die löst er grossartig ein, in den ersten fünfzehn Minuten. „NÄHTAMATU VÕITLUS (The Invisible Fight) von Rainer Sarnet“ weiterlesen

ROSSOSPERANZA von Annarita Zambrano 

©Mad Entertainment

Die Villa Bianca ist eine Art Hogwarts für verlorene Teenager aus reichen Familien.

In diesem Luxusinternat wurden Nazzarena, Marzia, Alfonso und Adriano von ihren Elite-Eltern zusammen mit etlichen anderen unglücklichen, verstörten Jugendlichen zur «Normalisierung» geparkt. „ROSSOSPERANZA von Annarita Zambrano “ weiterlesen

CRITICAL ZONE (Manthageye bohrani) von Ali Ahmadzadeh

© Counter Intuitive Film / Luxbox

Dieser iranische Untergrundfilm ist ein Drogentrip: Taxi Teheran polytoxikoman

Der vollbärtige Amir holt sich tief im Tunnelsystem der Teheraner Ringstrassen den Nachschub für seine Arbeit, die zugleich wohl Berufung sein dürfte. Mit einer grossen Tasche gemischter Drogen kommt er zurück in seine Wohnung, wo ihn seine grunzkeuchende Zwergbulldogge Mr. Fred erwartet. „CRITICAL ZONE (Manthageye bohrani) von Ali Ahmadzadeh“ weiterlesen

LOUSY CARTER von Bob Byington

David Krumholtz ©Carmen Hilbert

Ein grossartiger Hauptdarsteller – David Krumholtz – und gnadenloser Zynismus machen diesen Film zu einem Instantvergnügen für all jene, die,sagen wir, zum Beispiel, Gary Larson Cartoons mögen.

Lousy Carter ist ein ausgeleierter College-Professor für amerikanische Literatur, schläft gelegentlich mit der Frau seines emotionslosen besten Freundes, dem Professor für russische Literatur, trifft sich mit seiner Ex-Frau, seinem Psychiater, einem unorthodox-distanzierten Jungianer und gelegentlich im Altersheim mit seiner Mutter. „LOUSY CARTER von Bob Byington“ weiterlesen

NUIT OBSCURE – AU REVOIR ICI, N’IMPORTE OÙ von Sylvain George

‚Nuit obscure – Au revoir ici, n’importe où‘ © Noir Production Alina Film

Drei Stunden Überleben, in den Strassen von Melilla, in Schwarzweiss, ohne Kommentar.

Malik, Mehdi und die anderen marokkanischen Jungen sind in der spanischen Enklave gestrandet, träumen davon, sich auf ein Schiff nach Europa zu schmuggeln. „NUIT OBSCURE – AU REVOIR ICI, N’IMPORTE OÙ von Sylvain George“ weiterlesen

BAAN von Leonor Teles

‚Baan‘ © Uma Pedra no Sapato

Die Idee, Bangkok und Lissabon zu einer einzigen Stadt verschmelzen zu lassen, hat etwas Bestechendes. Die beiden jungen Frauen, die in Baan aufeinandertreffen, gehören zu den international urbanisierten «young professionals».

L kommt aus dem Hinterland Portugals, arbeitet für ein renommiertes Architekturbüro in Lissabon; mit dem Ehepaar, das den Laden leitet, ist sie befreundet. „BAAN von Leonor Teles“ weiterlesen

PATAGONIA von Simone Bozzelli

Agostino (Augusto Mario Russi) und Yuri (Andrea Fuorto) © Wildside

Das ist eine Seltenheit, dass ein Film gleichzeitig ziemlich gut und ziemlich ekelhaft ist.

In Simone Bozzelli erstem Langspielfilm geht es um Freiheit und Abhängigkeit, darum, was Menschen brauchen, und was sie dafür aufgeben. „PATAGONIA von Simone Bozzelli“ weiterlesen