Cannes 13: LA GRANDE BELLEZZA von Paolo Sorrentino

Paolo Sorrentino ist wohl tatsächlich der einzige zeitgenössische italienische Filmemacher der sich in der Nachfolge Fellinis versuchen darf. Aber auf den ersten Blick ist dieser monumentale Versuch, direkt an Fellinis Meisterwerken, insbesondere La dolce vita, anzuknüpfen, sagen wir mal: eigenartig. Und das spricht ja eigentlich dafür. Auf den zweiten Blick ist La grande Bellezza ein …

Cannes 13: UN CHÂTEAU EN ITALIE von Valeria Bruni Tedeschi

Vor zehn Jahren hat die Schauspielerin, Millionärstochter und Schwester von Carla Bruni Sarkozy mit der Komödie Il est plus facile pour un chameau… Vergnügen, Verblüffung und Annerkennung gefunden. Die zu guten Teilen autobiographisch unterfütterte Geschichte stellte ein armes reiches Mädchen ins Zentrum, das sich schwer tut damit, sein Glück zu finden. Jetzt, zehn Jahre später, …

Cannes 13: WARA NO TATE – Shield of Straw – von Takashi Miike

Der Plot dieser Miike-Kiste wäre faszinierend. Ein Milliardär setzt eine Million als Kopfgeld auf den Mörder seiner Enkelin aus. Der Killer stellt sich freiwillig der Polizei, als er merkt, das er nirgendwo mehr sicher ist – und ein paar Elite-Polizisten müssen ihn sicher vor Gericht bringen. Den Plot hatten wir schon mal, er gehörte zu …

Cannes 13: LE DERNIER DES INJUSTES von Claude Lanzmann

Mit 87 hat Claude Lanzmann offensichtlich nichts von seinem Furor eingebüsst. Und nur wenig von seiner zuweilen egozentrischen Energie. 1975 hatte Lanzmann in Rom Benjamin Murmelstein interviewt, den letzten noch Lebenden der seinerzeit von den Nazi eingesetzten „Judenräte“. Das Material hatte er Steven Spielbergs Shoah-Foundation übergeben. Dort sollte es Forschern auf Anfrage zur Verfügungs stehen. …

Cannes 13: BORGMAN von Alex van Warmerdam

Wenn dieser Film kein US-Remake bekäme, müsste es schon mit dem Teufel zugehen. Was nicht ganz ausgeschlossen ist, denn in den ersten Minuten von Borgman macht sich ein Priester mit zwei bewaffneten Männern auf die Jagd nach Männern, die ganz wörtlich im Wald im Untergrund schlafen. Allerdings gelingt ihnen die Flucht und es beginnt eine …

Cannes 13: INSIDE LLEWYN DAVIS von Joel & Ethan Coen

Llewyn Davis ist nicht Bob Dylan. Er hat weniger Talent, weniger Glück, vor allem aber weniger Charisma. Man könnte sogar sagen, er hat gar keines. Llewyn sei ein Arschloch, sagt die von Carey Mulligan gespielte Jean Berkey, die von ihm schwanger ist. Der neue Film der Coen-Brüder folgt einem Singer/Songwriter/Folksänger im Jahr 1961 auf seiner …

Cannes 13: JIMMY P. von Arnaud Desplechin

‚Psychotherapy of a plains Indian‘ lautet der Untertitel dieser gepflegten Rekonstruktion eines realen Falles aus der Praxis des Pioniers der Ethnopsychoanalyse, Georges Devereux. Und damit ist der Film ein ganz entfernter Verwandter von David Cronenbergs A Dangerous Method. Allerdings ist die Geschichte des Blackfoot-Indianers Jimmy Picard die eines therapeutischen Erfolges. Und die wirklich spannende Figur …

Cannes 13: SOSHITE CHICHI NI NARU – Like Father Like Son – von Hirokazu Kore-Eda

Was passiert, wenn sich nach sechs Jahren herausstellt, dass der eigene Sohn tatsächlich der Sohn einer anderen Familie ist, dass die Babies seinerzeit im Spital vertauscht worden sind? Kann man die Kinder einfach zurück tauschen, oder sind die sechs Jahre mit einem Kind stärker als die genetische Verwandtschaft? Mein japanischer Lieblingsregisseur spürt weiter den Familienbanden …

Cannes 13: LE PASSE von Asghar Farhadi

Wenn der Titel A Separation nicht schon besetzt wäre, hätte er auch für diesen Film von Asghar Farhadi perfekt gepasst. Eine Frau (Bérénice Bejo) holt einen Mann (Ali Mosaffa) in Paris am Flughafen ab. Aus ihrem Dialog reimt man sich nach und nach zusammen, dass die beiden verheiratet sind, seit vier Jahren getrennt, und dass …

Cannes 13: TIAN ZHU DING – A Touch of Sin – von Zhangke Jia

Ein Hauch von Sünde? Der Titel könnte mit der gleichen Ironie auch For a Fistful of Renminbi lauten. Jia Zhangke ist mittlerweile ein Veteran der politisch bissigen chinesischen Filme, und dieser hier beisst nach allen Seiten. Gleichzeitig ist das ein enorm unterhaltsames Stück chinesischer Gegenwartsbewältigung, hundertunddreiunddreissig Minuten mit Power. Im Prinzip zeigt uns Jia Zhangke …