Filmpodcast Nr. 175: The Long Night, La Teta Asustada, Cinémathèque Suisse.

Magaly Solier in 'La teta asustada' von Claudia Llosa ©trigon
Magaly Solier in 'La teta asustada' von Claudia Llosa ©trigon

Und einmal mehr Kino im Kopf mit Brigitte Häring – Sennhauser steckt in seinen Zügelkisten. The Long Night heisst ein Film, der im Zensurland Syrien für Aufsehen sorgt, DRS-Syrien-Korrespondentin Susanne Schanda berichtet. Und ich habe für Sie den DVD-Tipp zum peruanischen Film La teta asustada. In Reflexe fragt Michael Sennhauser Marc Wehrlin nach der Zukunft der Cinémathèque Suisse. Dazu gibt’s wie immer Kurztipps und die Tonspur.

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Die Unverpassbaren, Woche 14

Ben Stiller, Greta Gerwig in 'Greenberg' von Noah Baumbach ©Ascot-Elite
Ben Stiller, Greta Gerwig in 'Greenberg' von Noah Baumbach ©Ascot-Elite

Und wie immer: Erst die folgenden fünf Filme sehen. Dann alle anderen.

  1. Greenberg von Noah Baumbach. Ben Stiller für einmal nicht als Blödelkomiker, sondern als psychisch labiler Ex-New Yorker auf der Suche nach innerer Ruhe. Typischer Independentfilm mit feinen Untertönen.
  2. Crazy Heart von Scott Cooper. Jeff „The Dude“ Bridges in Oscar-Mode. ’nuff said, already, damn.
  3. Air Doll – Kûki ningyô von Hirokazu Kore-eda. Der japanische Meister verwandelt die Geschichte einer Sexpuppe in pure Poesie. (Reflexe mit dem Regisseur am Montag, 22. März, morgen Freitag auch hier im Filmpodcast)
  4. The Men Who Stare at Goats von Grant Heslov. Eine Armee-Satire die sich gleichermassen über Esoteriker wie über Kriegsgurgeln lustig macht – und einem unglaublichen Sachbuch entspringt.
  5. Shutter Island von Martin Scorsese. Die Filme des Meisters drehen sich eigentlich nur noch um das Kino als schizophrene Erlebniswelt. Das aber gründlich und grossartig.
  6. Lourdes von Jessica Hausner. Niemand sonst blickt so sanft und doch gnadenlos auf Gnadesuchende wie diese Österreicherin. Erlösend anders.

Im Filmpodcast morgen geht es unter anderem um einen Zensurfall in Syrien und im die DVD zu La teta asustada.

Filmpodcast Nr. 174: Eyes Wide Open, Akira Kurosawa, Diagonale Graz, Die Standesbeamtin, Hirokazu Kore-eda.

Akira Kurosawa (1910-1998)
Akira Kurosawa (1910-1998)

Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Israel, Japan, Österreich, Schweiz – so verläuft unsere filmische Weltreise diese Woche. Israel-Korrespondentin Naomi Bubis spricht über den in Israel kontrovers diskutierten Film Eyes Wide Open, Pierre Lachat würdigt den japanischen Kinokaiser Akira Kurosawa zu dessen 100. Geburtstag, Michael Sennhauser war in Graz an der österreichischen Filmschau Diagonale und ich habe für Sie den DVD-Tipp zur Schweizer Komödie Die Standesbeamtin. Und in Reflexe hat sich Michael Sennhauser mit dem aktuell wohl wichtigsten japanischen Regisseur unterhalten – mit Hirokazu Kore-Eda über seinen jüngsten Film Air Doll. Dazu Kurztipps und Tonspurrätsel.

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Die Unverpassbaren, Woche 13

'Eyes Wide Open' von Haim Tabakman ©Look Now!
'Eyes Wide Open' von Haim Tabakman ©Look Now!

Von den Neuankömmlingen dieser Woche ist keiner absolut unumgänglich. Darum gilt wie vor einer Woche schon: Erst die folgenden fünf Filme sehen. Dann alle anderen.

  1. Crazy Heart von Scott Cooper. Jeff „The Dude“ Bridges in Oscar-Mode. ’nuff said, already, damn.
  2. Air Doll – Kûki ningyô von Hirokazu Kore-eda. Der japanische Meister verwandelt die Geschichte einer Sexpuppe in pure Poesie. (Reflexe mit dem Regisseur am Montag, 22. März, morgen Freitag auch hier im Filmpodcast)
  3. The Men Who Stare at Goats von Grant Heslov. Eine Armee-Satire die sich gleichermassen über Esoteriker wie über Kriegsgurgeln lustig macht – und einem unglaublichen Sachbuch entspringt.
  4. Shutter Island von Martin Scorsese. Die Filme des Meisters drehen sich eigentlich nur noch um das Kino als schizophrene Erlebniswelt. Das aber gründlich und grossartig.
  5. Lourdes von Jessica Hausner. Niemand sonst blickt so sanft und doch gnadenlos auf Gnadesuchende wie diese Österreicherin. Erlösend anders.

Von dene neuen lässt sich sagen: Christof Schertenleibs Zwerge sprengen ist ein schöner, witziger und gut konstruierter Film in der Tradition des Berners – keine Neuerfindung seines Kinos, sondern ein altes Projekt, endlich und liebevoll verwirklicht. Ein Kinogang lohnt sich, so bald die obigen fünf gesehen sind. Und Haim Tabakmans Eyes Wide Open ist ein rechter Brocken aus Israel, orthodox provozierend: Mehr dazu morgen im Filmpodcast.

Diagonale 10: Werkstattgespräch mit Romuald Karmakar

Karmakar, Kamalzadeh, Zapatka (oben) ©sennhauser
Karmakar, Kamalzadeh, Zapatka (oben) ©sennhauser

Das war ein schöner Abschluss für meinen diesjährigen Diagonale-Besuch, das Werkstattgespräch, welches Dominik Kamalzadeh mit dem Diagonale-Gast Romuald Karmakar und dem Darsteller seines Himmler-Projektes und der Frankfurter Lektionen, Manfred Zapatka, führen sollte. Sollte, denn Zapatka war verhindert, und so hat sich Karmakar etwas einfallen lassen, um doch etwas bieten zu können. Dank der fünf Festplatten in seinem Gepäck und dem Umstand, dass er sich ohnehin zur Zeit auf Österreich-Tournee befindet (wegen Werkschau und Buch) hat er ad hoc aus seinem Material Einblicke in die Vorbereitungen zum Himmler-Projekt mit Zapatka und zu den Dreharbeiten zu Die Nacht singt ihre Lieder zusammengestellt.

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Filmpodcast Nr. 173 : Jugendfilmtage, Precious, Crazy Heart, Hollywood und Psychologie, Antichrist.

Gabourey Sidibe in 'Precious' ©Ascot-Elite
Gabourey Sidibe in 'Precious' ©Ascot-Elite

Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf, heute mit Brigitte Häring. Michael Sennhauser blickt zurück auf die Schweizer Jugendfilmtage, ausserdem besprechen wir die amerikanischen Filme Precious und Crazy Heart, werfen einen wissenschaftlichen Blick auf das Hollywoodkino, und stellen die DVD von Lars von Triers Antichrist vor. Und natürlich haben wir auch diese Woche Kurztipps und eine Tonspur.

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Diagonale 10: DIE KINDER VOM FRIEDRICHSHOF

Die Kinder vom Friedrichshof

Auch wenn einem bei diesem Film zuerst wieder das Gefühl beschleicht, die Österreicher seien beim Filmen darauf aus, immer neue Leichen aus dem Keller zu bergen, der jahrzehntelangen Ignoranz gegenüber allen Schrecken und Peinlichkeiten der Vergangenheit ein für allemal den Garaus zu machen: Dieser Film wurde von einer Deutschen gemacht. Und die Leiche ist längst aus dem Keller. Es handelt sich um den Künstler Otto Mühl, der als Chefideologe und Zentraldiktator einer aus der Hippie-Bewegung hervorgegangenen Kommune 1991 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. Und der Film ist von einer Wärme und einer Zurückhaltung, die einem das Herz zerreisst – dafür ist er formal leider mehr als brav. Es geht um die Kinder, die in dieser Kommune aufgewachsen sind, geprägt von einer strengen Ideologie, welche Zweierbeziehungen verbot, die Väter anonymisierte und die Kinder von den Müttern trennte. Wie diese Kinder heute auf ihre Kindheit und Jugend zurückblicken, das spürt Juliane Grossheim in ihrem Diplomfilm für die Kunsthochschule für Medien in Köln auf.

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Diagonale 10: MEINE TOCHTER NICHT! von Wolfgang Murnberger

'Meine Tochter nicht!' von Wolfgang Murnberger ©Petro Domenigg

Ein Fernsehfilm von Murnberger. Silentium! Der Knochenmann! Ein Könner am Werk, hier für den ORF und das grosse Familienpublikum. Was bringt uns das an der Diagonale? Zunächst einmal ein Lehrstück über die Unterschiede zwischen Fernseh- und Kinofilm. Das fängt an mit allen TV-Klischees, als ob Murnberger die erst mal aus dem Weg räumen oder doch wenigstens abhaken möchte. Etablierung des Vaters als Manager einer Firma, Etablierung der Mutter als Teilhaberin einer Massagepraxis, Etablierung der beiden als liebende Eltern einer geliebten Tochter beim Feiern ihres 16. Geburtstages. Dazu Einstellungen auf Gebäude in Wien zur klaren Verortung, alles unterlegt mit Fahrstuhlmusik. Auch die Einstellungsgrössen und Schnittfolgen sind streng fernsehgerecht, close-up für Dialoge, Totalen zur Situierung, möglichst wenige Schwenks, und Zooms schon gar nicht und ein unauffälliger Schnittrhythmus. Aber dann setzt das Drama ein, und die Qualität des Drehbuches eröffnet Murnberger mehr und mehr die Möglichkeit einer filmischen Öffnung.

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Diagonale 10: DIRTY DAYS von Helmut Berger

Dirty Days Helmut Berger

Ein Schauspieler, der einen Dokumentarfilm macht über die ursprünglichste Form seines Berufes, das Tingeln, das hat schon grundsätzlich etwas Reizvolles. Im Falle von Dirty Days kommen aber noch etliche Reize dazu und am Ende steht ein überaus reizender Film. Helmut Berger, den man in der Schweiz auch von seiner Zeit in Basel kennt, hat sich überreden lassen, mit einer bunt zusammengewürftelten kleinen Truppe auf eine Theatertournee durch die deutsch-österreichisch-schweizerische Provinz zu gehen. ein Monat, 9000 Kilometer, billige Hotels und ein chaotisches Management, bei dem zu allem Elend am Ende auch noch die Impresaria mit der Kasse verschwindet. Und als ob das nicht alles schon schrecklich genug wäre, gibt die Truppe ausgerechnet Ödön von Horváths bittere Komödie Zur schönen Aussicht, ein Stück, mit dem die unerschrockene Truppe es in manchen Provinztheatern schon vor der Pause schafft, den halben Saal zu leeren – weil es ein böses Stück ist, ein giftiges, ein österreichisches, sozusagen.

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Die Unverpassbaren, Woche 12

Jeff Bridges in 'Crazy Heart' ©Fox
Jeff Bridges in 'Crazy Heart' ©Fox

Erst diese fünf Filme sehen. Dann alle anderen.

  1. Crazy Heart von Scott Cooper. Jeff „The Dude“ Bridges in Oscar-Mode. ’nuff said, already, damn.
  2. Air Doll – Kûki ningyô von Hirokazu Kore-eda. Der japanische Meister verwandelt die Geschichte einer Sexpuppe in pure Poesie. (Reflexe mit dem Regisseur am Montag, 22. März)
  3. The Men Who Stare at Goats von Grant Heslov. Eine Armee-Satire die sich gleichermassen über Esoteriker wie über Kriegsgurgeln lustig macht – und einem unglaublichen Sachbuch entspringt.
  4. Shutter Island von Martin Scorsese. Die Filme des Meisters drehen sich eigentlich nur noch um das Kino als schizophrene Erlebniswelt. Das aber gründlich und grossartig.
  5. Lourdes von Jessica Hausner. Niemand sonst blickt so sanft und doch gnadenlos auf Gnadesuchende wie diese Österreicherin. Erlösend anders.

Ausserdem zeigt das Zürcher Filmpodium den kommerziell nicht auswertbaren, aber wahrhaft erschütternden Hunger von Steve McQueen. Und Precious läuft an, der Film, der in den USA nicht nur Begeisterung ausgelöst hat, sondern auch den Vorwurf, er zementiere rassistische Klischees. Mehr dazu morgen im Filmpodcast.