Judi Dench soll nicht fluchen

Judi Dench als M

Wir kennen den Bacon-Factor, jene Zahl, welche die indirekte Begegnung mit Kevin Bacon über dessen Zusammenarbeit mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin ausdrückt. Dass es auch einen Judi-Dench-Factor gibt, habe ich allerdings erst heute erfahren. Und den Begriff hat eine Behörde geprägt, die von Berufs wegen sonst eher humorlos sein muss: Das British Board of Film Classification (BBFC). Die Organisation, welche für Grossbritannien unter anderem die Film- und DVD-Alters-Klassifizierungen und -Freigaben macht, ist auch eine Art Ombudsstelle. Leute, welche sich an bestimmten Filmszenen stören, können beim BBFC Klagen hinterlegen. Und unter diesen Klagen sind offenbar mit tödlicher Sicherheit immer dann ein paar zusätzliche, wenn die altgediente Shakespeare-Schauspielerin und Darstellerin von James Bonds Boss „M“, Dame Judi Dench, auf der Leinwand flucht.

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Preise für Schweizerinnen in Annecy

'La nymphe et l'épicier' © Marina Rosset
'La nymphe et l'épicier' © Marina Rosset

von Rolf Bächler

Am 33. Internationalen Animationsfestival in Annecy, das am Samstag vor einer Woche zu Ende ging, wurde La nymphe et l’épicier („Die Nymphe und der Krämer“) der Schweizerin Marina Rosset im Rahmen des Wettbewerbs für Kurzfilmprojekte ausgezeichnet.

Marina Rosset, 1984 in Lausanne geboren, studierte Animation erst an der „ENSAV La Cambre“ in Brüssel und danach an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, wo sie vor 2 Jahren ihr Diplom machte. Schon ihre drei Filme aus der Studienzeit fanden mit dutzenden von Festivalteilnahmen rund um die Welt grosse Beachtung und wurden mehrfach ausgezeichnet. La nymphe et l’épicier ist ihr erstes Projekt als freie Animationsschaffende nach dem Studienabschluss. „Preise für Schweizerinnen in Annecy“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 134: Picnic, State of Play, Meryl Streep.

Rachel McAdams und Russell Crowe in 'State of Play' © UPI
Rachel McAdams und Russell Crowe in 'State of Play' © UPI

Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf mit Brigitte Häring. Den Anfang macht heute Michael Sennhauser mit dem rumänischen Film Picnic, ich habe den Politthriller State of Play mit Russell Crowe gesehen, und Michael Sennhauser hat einen vorgezogenen Geburtstagsgruss für Meryl Streep. Davor gibt‘s wie immer Kurztipps und Tonspurensuche.

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Picnic von Adrian Sitaru

Picnic Ioana Flora Xenix
Ioana Flora in 'Picnic' © Xenix

Spätestens als Cristian Mungiu vor zwei Jahren in Cannes die goldene Palme gewann, stellte die Welt fest, dass das junge rumänische Kino im Begriff war, mehr als nur sich selbst zu erneuern. Jetzt kommt mit Picnic von Adrian Sitaru ein neuer Beweis für die Vitalität dieser eben so jungen wie radikalen Filmemacher aus Rumänien bei uns ins Kino.

Das Erste, was auffällt an Sitarus Film, ist die extreme subjektive Kamera. Sie sieht ausschliesslich das, was die Protagonisten sehen. Zudem handelt es sich um eine wackelige Handkamera. Wenn also ein Mann und eine Frau aus einem Haus kommen und ihr Auto für ein Picknick beladen, dann ist das schon ziemlich gewöhnungsbedürftig: Kommt sie auf ihn zu, während er den Kofferraum schliesst, bewegt sich die Kamera dort, wo ihr Kopf wäre. Dann geraten die beiden in einen kurzen Wortwechsel : Darf Er fahren, obwohl er keinen Führerausweis hat? Da ist der Blickwechsel von ihm aus dem Auto heraus zu ihr neben der Fahrertür und zurück ziemlich anstrengend.

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Illustrierte Kinoerlebnisse

sakkaden lass den richtigen rein

Filmblogs gibt es wie Sand am Meer, und täglich kommen neue dazu. Aber hin und wieder hebt sich einer von der Menge ab, und zu denen gehört sakkaden von Thomas Meier. Das erste, was in die Augen sticht, sind die gezeichneten Illustrationen. Es handelt sich um Zitate jener Film-Pressebilder, welche alle anderen Blog schmücken, auch meinen. Die Zeichnungen auf Meiers Blog stammen von Emma Isacson, einer Freundin von ihm, die normalerweise Kinderbücher illustriert, und von der offenbar auch die Grundidee für diese Blogeinträge stammt.

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Roger Moore autobiografisch

moore autobio cover

Er habe sich lange gesträubt, seine Autobiografie zu schreiben, behauptet Roger Moore im Vorwort zu eben dieser. Und ein erster Versuch sei ihm samt Gepäck ohnehin einmal geklaut worden, bzw. der Computer, auf dem das drauf war. Aber nun liegt sie vor, auf Deutsch, und knapp 380 Seiten stark, so dass jedes Lebensjahr des 1927 geborenen Briten rund 4,6 Seiten abbekommt. Moore bleibt seinem sonnigen Image treu, breitet keinen Schmutz aus, hat fast nur Gutes zu erzählen über die Menschen in seinem Leben. Und er beschränkt sich grundsätzlich auf eine lange Anneinanderreihung von Anekdoten. Dass sich das, hat man sich erst mal durch die langweiligen Jugend- und Kindheitskapitel durchgeackert, trotzdem ganz vergnüglich liest, liegt vor allem an der Selbstironie des Mannes.

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Sir Christopher Lee – Ritter Dracula

sirlee

Jetzt hat es, nach Sir Mick Jagger, Sir Roger Moore, Sir Paul McCartney und vielen anderen, endlich auch den Count persönlich erwischt: The Queen schlägt Dracula zum Ritter, der 83jährige Christopher Lee kann seinem Rivalen Sir Ben Kingsley endlich wieder in die Augen schauen.

Scorsese zeigt restaurierte Filme gratis online

the auteurs scs

Auf der Streaming-Video-Website The Auteurs präsentiert Martin Scorseses World Cinema Foundation ab sofort restaurierte Meisterwerke und Filme aus aller Welt – gratis und franko. The Auteurs ist schon eine Weile online und hat ein interessantes Filmangebot mit Preisen von ca. € 5 pro Film. Aber mit diesem Angebot und mit den angekündigten Online-Filmfestivals der New Yorker Criterion-Collection, die über den gleichen Vertriebskanal ihr online-Angebot ebenfalls ausbauen wollen, wird es für uns Cinephile immer verlockender, Hikikomori zu werden (wer das Wort noch nicht kennt, wird in meinem Blogeintrag zu Tokyo! fündig). Die neue online cinémathèque geht zurück auf eine Idee ihres kalifornischen Gründers Efe Cakarel, der CNN gegenüber betont hat, dass viele der online angebotenen Filme an Orten wie Warschau, Istanbul, Seoul oder Buenos Aires nicht einmal auf DVD erhältlich seien.

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Filmpodcast Nr. 133: The Limits of Control, Bellamy, John Wayne, Roman Holiday.

Tilda Swinton Isaach de Bankolé in The Limits of Control
Tilda Swinton, Isaach de Bankolé in 'The Limits of Control' © Filmcoopi

Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Ich stelle heute den neuen Film von Jim Jarmusch vor, The Limits of Control, und blicke zurück auf John Wayne. Brigitte Häring hat Claude Chabrols Bellamy mit Gérard Depardieu gesehen und erinnert sich an die Vespa in Roman Holiday mit Audrey Hepburn. Dazu wie immer Kurztipps und Tonspurensuche.

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Abschied eines Filmkritikers von der Filmkritik

che NZZ

Christoph Egger ist/war der letzte „hauptamtliche“ Filmredaktor der leider bereits legendären Filmredaktion der Neuen Zürcher Zeitung NZZ. Jahrzehntelang hat er die Tradition der fachlich fundierten Kritik, des kritischen Kulturjournalismus und der sorgfältigen Begleitung des einheimischen und globalen Filmschaffens gepflegt. Christoph Egger war es auch, der mir kurz nach meinem Studium, als ich mich als Filmjournalist selbständig machte, den (gelegentlichen) Sprung von der Lokalzeitung ins nationale Feuilleton ermöglichte. Sein revolutionäres Kürzel che. und seine wohlüberlegte, besonnene Art, an die Themen heranzugehen, habe ich immer als witzigen Kontrast empfunden. Jetzt aber geht auch bei der NZZ eine Ära zu Ende, Christoph Egger wird frühpensioniert, die Filmredaktion der NZZ, die schon in den letzten Jahren massiv zusammengestrichen wurde, hört faktisch auf zu existieren.

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