Bye, bye, VHS!

Das ist das endgültige Ende: JVC wird keine VHS-Videorecorder mehr bauen, jedenfalls keine mehr, welche ausschliesslich dieses Format nutzen. Dual-Geräte zum transferieren auf DVD wird es wohl noch eine Weile geben. Zwar hat Kollege Beni Eppenberger schon vor Jahren wehmütig von der VHS-Kassette und ihrem Grabbeltisch-Charme Abschied genommen ("Niemand scratcht mit DVD…"), aber nun ist die Ära vorbei, mit der unsere Generation die persönliche Verfügbarkeit von Filmen kennengelernt hat. Sniff.

Catherine Zeta-Jones als singende Cleopatra in 3D?

Elizabeth Taylor in "Cleopatra"Gemäss Variety plant Irrwisch Steven Soderbergh, nach seinem zweiteiligen Che und zwei weiteren, schon fast abgedrehten Projekten, das wohl bisher abgedrehteste seiner Karriere: Ein Cleopatra-Musical mit Zeta-Jones in der Titelrolle und Hugh Jackman (der bewiesen hat, dass er singen kann) als Markus Antonius. Und das ganze auch noch in 3D. Oh, diese Nase! Und ein Insidertreppenwitz ist das ganze auch noch, schliesslich gilt Cleopatra noch immer als das sprichwörtliche Produktionsdesaster schlechthin, der Film, der das Ende der klassischen Hollywoodstudios eingeläutet hat.

Shift Basel: Ein Ohr voll nach der Eröffnung

Shift die Zweite ist eröffnet. Hier noch als Nachtrag unser Beitrag in DRS2aktuell heute zum Nachhören. Das Festival dauert bis und mit Sonntag, und ich kann bloss allen den Besuch heftig ans Herz legen: So locker und ungezwungen kommen wir selten mit neuer und historischer Avantgarde in Berührung. Und im Gegensatz zur Art Basel ist Shift wirklich ein Familienanlass mit Bier und Kinderzelt und vielen Gelegenheiten, sich klug zu amüsieren.

Filmpodcast Nr. 100: Blindness, Marcello Marcello, Gomorra, Burn After Reading, Elegy, Lemon Tree, Import Export.

Blindness von Fernando Meirelles (c) Ascot-Elite Hier ist Michael Sennhauser, frisch zurück aus den Ferien und daher mit einem reichhaltigen Angebot für diese notabene 100. Ausgabe von Kino im Kopf. Von mir gibt’s je einen Beitrag zu Blindness und zu Marcello Marcello, Pierre Lachat stellt den Mafia-Film Gomorra vor, und Brigitte Häring die neue Coen-Bros. Komödie Burn After Reading und die Philip-Roth-Verfilmung Elegy. Darüber hinaus hat Pierre Lachat auch noch Lemon Tree gesehen, und Ulrich Seidls neuen Film Import Export. Und Tonspur und Filmtipps haben wir auch, wie gewohnt.

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Shift is on! Die zweite Ausgabe hat abgehoben.

Shift - Austellungshalle (c) sennhauserNach dem gelungenen Einstand im letzten Jahr hat Shift – Das Festival der elektronischen Künste in Basel jetzt so richtig abgehoben. Man merkt, dass nach dem positiven Medienecho im letzten Jahr nun auch die zuvor noch skeptisch abwartenden Institutionen voll dahinter stehen. Das Konzept ist das gleiche geblieben, aber bigger, better, harder. Beziehungsweise solider und besser ausgestattet. Das Tolle am Konzept von Shift ist ja gerade, dass nicht mit einem Wettbewerb ein Querschnitt durch die aktuelle Avantgarde versucht wird, sondern mit einem jährlichen Thema eine Übersicht, auch historisch, zu ebendiesem. Dieses Jahr steht das Festival unter dem Motto Record, Record. Es geht um Aufzeichnungstechniken, aber auch um die Aufzeichnungen, um Archive und ihre Möglichkeiten und Gefahren und damit wird mächtig gespielt an der Ausstellung, an den Konzerten und darüber wird auch geredet an den Panels und Vorträgen. Auf dem Basler Dreispitzareal ist dieses Wochenende also einiges los. Und dass die meisten Arbeiten und Themen sich hier erst nach einer minimalen Einführung oder Erklärung erschliessen, tut dem Spass keinen Abbrucht, im Gegenteil: Die Verblüffung über Etoy und Co. ist danach um so witziger. Und auch die Schweizer lassen sich nicht lumpen, in Containern und Güterwagen gibt es raffinierte Installationen zu entdecken, wie etwa The Loop von Timo Loosli und Daniel Werder, welche rund ein Dutzend alte Kassettengeräte und Radiorecorder zerlegt und als Trümmerlandschaft auf einem Tisch wieder aufgebaut haben. Um und durch die geplatzen Maschinen läuft ein zur Endlosschleife geklebtes Stück Tonband, an freigelegten Tonköpfen vorbei, welche zum Teil aufzeichnen, zum Teil den Ton abnehmen und wiedergeben. So wird am einen Ort recorded, was als Recording am anderen zu hören ist, das Ganze bleibt in ständigem Wandel und wenn ich Töne dazugebe, indem ich rufe oder pfeife, nimmt die Schleife auch das getreulich in Verwertung. Bis der nächste Tonkopf wieder was neues drüber schreibt.

Es lohnt sich auf jeden Fall, in den kommenden drei Tagen nach Basel ins Dreispitzareal zu pilgern. Zu Futtern gibts auch und die Konzerte vom letzten Jahr haben sogar die Lokalpolitiker der Ortsgemeinde aufgescheucht. Es gab Lärmklagen. Und eine gütliche Einigung.

Gottesfurcht und freier Himmel –

Ich bin derzeit in den Ferien. Aber dieser Film und die zugehörige Sendung liegen mir am Herzen. Also bitte downloaden oder via Player unten anhören! Ein Gespräch mit Mexikos Radikalfilmer Carlos Reygadas zu seinem überraschend kontemplativen Meisterwerk «Stellet Licht». Es geht um Mennoniten in Mexiko, überaus gläubige, solide Menschen, und um einen Ehebruch, den niemand für möglich hielt.

Mit seinen radikalen Filmen Japón und Batalla en el cielo hat der Mexikaner Carlos Reygadas verblüfft und verstört. Sein in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichneter Stellet Licht» (Stilles Licht) ist auf den ersten Blick viel beschaulicher. Aber unter der Ruhe der Oberfläche tobt auch hier der Kampf um den Himmel und die Sehnsucht nach Erlösung. Kaum einer weiß, dass in der nordmexikanischen Provinz Chihuahua eine knapp 100 000-köpfige Mennonitengemeinde lebt, mit eigenen Schulen, Krankenhäusern und sogar einem eigenen Rechtssystem. Diese Mennoniten sind Nachfahren einer strenggläubigen, pazifistisch gesinnten und deshalb seit Jahrhunderten verfolgten, einen alten, aus Friesland stammenden deutschen Dialekt sprechenden Religionsminderheit.

Filmpodcast Nr. 97: Der Baader Meinhof Komplex, Leergut, Paul Newman.

Hier ist Michael Sennhauser mit der 97. Ausgabe von Kino im Kopf. Ich stelle kurz Uli Edels Der Baader Meinhof Komplexvor, Brigitte Häring hat den tschechischen Film Leergut (Vratné lahve) gesehen und von Pierre Lachat haben wir einen Nachruf auf den verstorbenen Paul Newman. Ausserdem wie immer Kurztipps und die Tonspur. Und schliesslich zwei Gespräche von mir mit Regisseur Uli Edel sowie Autor und Ex-Spiegel-Chefredaktor Stefan Aust zum Baader Meinhof Komplex.

 

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Woodstock-Komödie von Ang Lee

Ang Lee in Woodstock (Fotomontage sennhauser)2009 wird es vierzig Jahre her sein seit dem legendären Woodstock-Festival, das den Höhepunkt (und damit auch das Ende) der Hippie-Bewegung symbolisiert. Ang Lees Film soll Taking Woodstock heissen und sich am Buch «Taking Woodstock, a True Story of a Riot, a Concert, and a Life» von Elliot Tiber und Tom Monte orientieren. Tiber war einer von denen, die das Konzert seinerzeit ermöglicht hatten. In den Jahren seit dem legendären Konzert hat vor allem der Dokumentarfilm von Michael Wadleigh (den Martin Scorsese geschnitten hat) die Legende am Leben gehalten – neben der Musik natürlich. [Quelle]

Oh My God! It's Tom Cruise! (Trailer für

Tom Cruise in «Valkyrie» (Trailer)Der Trailer für «Valkyrie» mit Tom Cruise ist im Netz.
Das Vorabgeschrei war beträchtlich, vor allem in Deutschland. Man wollte den Scientologen Tom Cruise erst nicht in den Märtyrerstätten drehen lassen. Dann durfte er doch. Dann wurde der Film von Bryan Singer, in dem Cruise den gescheiterten Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielt, mehrfach auf einen neuen Starttermin geschoben, bis schliesslich ein US-Start am 26. Dezember fixiert wurde. Und das kann nur eines heissen:

MGM/UA rechnet sich Chancen auf Oscar-Segen aus. Denn das ist das normale Prozedere: Man lässt den Film nominell im alten Jahr starten, damit er überhaupt nominiert werden kann, und hofft dann auf goldene Männchen und den grossen Reibach beim effektiven Start nach den Oscars. Was aber halten wir nun von Tom-Cruise-Superstar-Meganut als Stauffenberg? Ist schwer zu sagen, auf Grund des Trailers. Ausser der Feststellung, dass seine Sprache nicht so deutsch klingt, aber das hätte uns ja überrascht.

Farewell, Paul Newman!

Robert Redford und Paul Newman in "Butch Cassidy and the Sundance Kid" von George Roy Hill, 1969

Am Freitag ist Paul Newman gestorben, mit 83 Jahren und nicht unerwartet. Sein Nachruf (von Pierre Lachat) lag schon seit Wochen bei uns bereit (so ist das bei den Medien: Wer bei uns keinen vorbereiteten Nachruf liegen hat, hat es noch nicht ganz geschafft). Ich war unterwegs und beschäftigt, aber einfach so will ich ihn nicht ziehen lassen. Hier also eine kleine Sammlung von Links zu Hommagen im Web:

Guardian New York Times
Süddeutsche Zeitung
Google News deutsch
FAZ
Variety
ImdB
Wikipedia deutsch
Wikipedia english
Wikipedia français
le monde
Newman’s Own (seine Salatsaucen etc. Eigenmarke/Stiftung)